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Was sind die größten Challenges bei der ESG-Datenerfassung und Nachhaltigkeitsberichterstattung? Wie unterstützt der OeKB > ESG Data Hub dabei? Antworten geben Brigitte Gschiegl, ESG Group Coordinator, und Michaela Sahanek, Head of Group Treasury, beim börsennotierten High-Tech-Unternehmen Frequentis.

Wettbewerbsvorteile mit dem OeKB > ESG Data Hub

Grundidee der EU-Regularien zur neuen Berichterstattung ist die Integration von Nachhaltigkeit in die Gesamtstrategie von Unternehmen. Ist Nachhaltigkeit bereits im Kerngeschäft von Frequentis angekommen?

Brigitte Gschiegl: Der Börsengang von Frequentis im Jahr 2019 hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir das Thema Nachhaltigkeit gesamtstrategisch betrachten. Durch das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz sind wir seither zu mehr Transparenz und einer entsprechenden Berichterstattung verpflichtet. Unabhängig von dieser gesetzlichen Verpflichtung sehen wir ESG als Querschnittsfunktion, die den gesamten Konzern und alle Bereiche betrifft. Wir haben frühzeitig mit dem Aufbau einer ESG-Organisation begonnen, die direkt beim CFO angesiedelt ist und Stakeholder auf allen Ebenen einbindet ...

... was auch überall ein gleiches Mindset erfordert. Wie schafft es Frequentis, eine solche Grundhaltung im gesamten Konzern herzustellen?

Brigitte Gschiegl: Das ist natürlich eine Challenge. Wir haben seit unserem Börsengang international insgesamt 10 Akquisitionen getätigt. Da gibt es unterschiedliche Unternehmenskulturen und Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit. Unsere Aufgabe ist es, alle unsere Gesellschaften schrittweise an ein gemeinsames Mindset heranzuführen. Auch die Reporting-Strukturen sind nachzuziehen.

Einsatz von Frequentis-Lösung bei der Polizei
Frequentis-Lösung im Einsatz bei der Polizei in London

Das klingt nach einem Prozess, der Zeit braucht.

Brigitte Gschiegl: Richtig. ESG ist kein einmaliges Projekt, das man schnell als fertig abhaken kann, sondern ein kontinuierlicher Prozess in Etappen – genauso wie die konzernweite ESG-Berichterstattung. Da haben wir mit einzelnen Maßnahmen begonnen und sie dann systematisiert unter ein ESG-Dach gestellt. Wir haben sie mit Key Performance Indicators, KPIs, versehen, und das unternehmensweite Rollout gestartet. Mit der CSRD bekommt diese qualitative Zahlenbewertung jetzt ein ganz neues, viel größeres Gewicht, die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist nunmehr ja verpflichtender Bestandteil des Lageberichts.

KPIs sind bei Banken und Unternehmen ein viel diskutiertes Thema. Wie legt man unternehmensstrategisch sinnvolle und jährlich messbare Nachhaltigkeits-KPIs fest?

Brigitte Gschiegl: Auch die Entwicklung von KPIs ist als Prozess zu sehen. Für das Headquarter von Frequentis ließen sich im ersten Schritt KPIs relativ einfach erheben. Für den Konzern ist es aber eine echte Herausforderung, aussagekräftige Daten gruppenweit in gleicher Qualität zu erheben. Bei der CSRD gibt es diesbezüglich mit definierten ESRS-Datenpunkten ja klare Vorgaben. Vom Headquarter aus sind wir natürlich bemüht, unsere Gruppenunternehmen bei der Datenerhebung entsprechend zu begleiten und unterstützen.

Bei der Festlegung von sinnvollen Zielen und entsprechenden Maßnahmen müssen überdies die verschiedenen Ländergesetze, unterschiedliche Denkweisen und lokale Besonderheiten berücksichtigt werden. Von Wien aus können dafür nur Leitlinien vorgegeben werden. Die Umsetzung erfolgt unter Berücksichtigung der länderspezifischen Kontexte. 

Entscheidend ist, dass ich glaubhaft erklären kann, warum bestimmte Daten noch nicht oder nicht einheitlich erhoben wurden. Dann habe ich auch ein Häkchen in den Gesprächen mit Banken und Ratingagenturen sowie auf Investorenseite.
Brigitte Gschiegl
ESG Group Coordinator bei Frequentis
Frequentis

Was empfehlen Sie Unternehmen, die bezüglich der Datenerhebung noch Lücken aufweisen?

Brigitte Gschiegl: Entscheidend ist, dass ich glaubhaft erklären kann, warum bestimmte Daten noch nicht oder nicht einheitlich erhoben wurden. Wenn ich das nachvollziehbar in meiner Berichterstattung argumentieren kann, habe ich auch ein Häkchen in den Gesprächen mit Banken und Ratingagenturen sowie auf Investorenseite. Wichtig ist, dass die Awareness für Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen gegeben ist und dies sichtbar gemacht wird. 

Es geht also nicht um das bloße Abarbeiten von Zahlen?

Brigitte Gschiegl: Paperwork allein bringt uns im Klimaschutz nicht weiter, und Nachhaltigkeitsberichterstattung nur deshalb zu machen, weil sie gefordert wird, ist traurig. Unser aller Ziel muss sein, eine enkelfähige Zukunft zu gestalten. Dazu gehört vor allem, Nachhaltigkeit tief im Kerngeschäft des Unternehmens zu verankern, bestehende Geschäftsprozesse zu hinterfragen, ausgehend vom Vorstand Nachhaltigkeit vorzuleben und durch alle Geschäftsbereiche durchzudeklinieren – Datenerfassung inklusive.  

Das klingt sehr überzeugend, aber auch mühsam. Lässt sich Frequentis bei der Datenerfassung helfen? 

Brigitte Gschiegl: Wir machen tatsächlich fast alles selbst. Das hat mit der Tradition im Haus Frequentis und unserem sicherheitskritischen Denken zu tun. Wir arbeiten mit SAP und Excel und sind mit unseren Wirtschaftsprüfern regelmäßig im Austausch, wie wir was am besten abbilden und darstellen können. Darüber hinaus haben wir unsere personellen Ressourcen im Umweltbereich und im Risikomanagement aufgestockt...

Michaela Sahanek: ... und im Finanzbereich haben wir uns ebenso Verstärkung durch neue Kolleginnen geholt. Die beiden Expertinnen haben ESG-spezifische Vorkenntnisse und -Berufserfahrung. Ihr frischer Input als Fachfrauen, die auch schon andere Unternehmen und Organisationen gesehen haben, helfen uns intern sehr weiter. 

Einsatz von Frequentis-Lösung in der Flugsicherung
Die Flugsicherung in Qatar nutzt eine Lösung von Frequentis.

Zusätzliche Ressourcen kosten. Ist ESG-Reporting – plakativ gefragt – das alles wert?

Michaela Sahanek: Wir haben keine Wahlmöglichkeit. Es geht darum, mit vereinter Kraft zum Erreichen der Klimaziele beizutragen. Dafür wurden Regularien geschaffen, die wir als börsennotiertes Unternehmen einzuhalten haben. Das Ziel und der Grund für das Ziel sind also klar. 

Damit ist jede weitere Diskussion vom Tisch?

Michaela Sahanek: Was wir diskutieren können, ist der Weg zum Ziel. Wir haben sehr früh begonnen, uns mit den neuen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die ESG-Datenerfassung auseinanderzusetzen. Damit sind wir jetzt in einer Position, in der wir nicht auf Druck etwas tun müssen, sondern unseren Weg selbst gestalten können. Das ist ein gutes Gefühl.

Brigitte Gschiegl: Außerdem ist ESG eine Chance, um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir schauen uns nicht nur unser eigenes Unternehmen an, sondern betrachten auch die gesamte Lieferkette. Wir liefern unsere Produkte beispielsweise an Flugsicherungsgesellschaften. Das sind staatliche oder zumindest halbstaatliche Unternehmen, die von uns nachhaltige Lösungen und eine ESG-regularienkonforme Berichterstattung erwarten. 

Indem wir zu unseren Produkten und Leistungen wichtige ESG-relevante Daten mitliefern können, unterstützen wir unsere Kunden, die ihrerseits bezüglich der Nachhaltigkeit berichtspflichtig sind. Das unterstützt die Kundenbindung und wird zu einem echten Wettbewerbsvorteil.
Brigitte Gschiegl
ESG Group Coordinator bei Frequentis

ESG-Reporting ist also ein Wettbewerbsvorteil? 

Brigitte Gschiegl: Indem wir zu unseren Produkten und Leistungen wichtige ESG-relevante Daten mitliefern können – Stichwort ökologischer Fußabdruck –, unterstützen wir unsere Kunden, die ihrerseits bezüglich der Nachhaltigkeit berichtspflichtig sind. Die Kunden sind überaus dankbar, wenn sie verlässliche Daten von uns eingemeldet bekommen. Das unterstützt die Kundenbindung und wird zu einem echten Wettbewerbsvorteil. 

Michaela Sahanek: Das Thema Wettbewerb beginnt schon bei der Ausschreibung. Als Frequentis nehmen wir häufig an Ausschreibungen teil. Wenn wir weiter liefern wollen, müssen wir entsprechende Kriterien erfüllen – auch im Hinblick auf die ESG-Berichterstattung. Dazu arbeiten alle unsere Abteilungen zusammen, da keiner allein eine solche Anforderung stemmen kann. Ausschreibungen gewinnt man nur im Team.


Aus meiner Sicht ist der OeKB > ESG Data Hub eine exzellente Erfindung. Wir füllen hier einmal unsere Daten aus, aktualisieren sie regelmäßig und geben sie für alle Banken frei, mit denen wir arbeiten.
Michaela Sahanek
Head of Group Treasury bei Frequentis

Ein wichtiger Stakeholder von Frequentis sind Banken. Von ihnen werden Sie regelmäßig aufgefordert, ESG-Daten zu liefern. Inwieweit hilft Ihnen dabei der OeKB > ESG Data Hub? 

Michaela Sahanek: Aus meiner Sicht ist der OeKB > ESG Data Hub eine exzellente Erfindung. Denn hier wird eine standardisierte Plattform angeboten, die uns das x-malige Beantworten und Einmelden von praktisch denselben Daten erspart. Wir füllen hier einmal unsere Daten aus, aktualisieren sie regelmäßig und geben sie für alle Banken frei, mit denen wir arbeiten. 

Für Banken ist das ebenfalls ein Vorteil, wenn sie zeit- und ortsunabhängig auf die Daten zugreifen können ...

Michaela Sahanek: So ist es! Die Banken holen sich vom OeKB > ESG Data Hub als zentraler Stelle, was sie wann und wie brauchen. Und natürlich bekommen sie nur jene Daten, die das Unternehmen explizit für die Banken freigegeben hat. Das spart allen Beteiligten enorm viel Zeit und Ressourcen und reduziert auch Fehler, die durch mehrmaliges Ausfüllen von unterschiedlichen und doch irgendwie inhaltlich gleichen Fragebögen entstehen können.


Der OeKB > ESG Data Hub hilft uns dabei zu sehen, was wir schon an Daten haben und was uns noch fehlt.
Michaela Sahanek
Head of Group Treasury bei Frequentis

Wie ‚einfach‘ ist der OeKB > ESG Data Hub in der Anwendung?

Michaela Sahanek: Er folgt den neuen Reportingvorschriften nach ESRS /CSRD und wird regelmäßig aktualisiert. Das heißt, er enthält viele hilfreiche Informationen für uns, aber auch sehr viele Datenpunkte. Diese müssen nicht alle beantwortet werden. Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen gibt es eigene Kategorien im Hub mit entsprechend weniger Fragen. 

Für Frequentis gilt aber das ‚volle Programm‘, oder?

Michaela Sahanek: Ja, als börsennotiertes Unternehmen müssen wir praktisch ‚alles‘ liefern. Das sehen wir aber als Challenge, an die wir sehr positiv herangehen. Der OeKB > ESG Data Hub hilft uns dabei zu sehen, was wir schon an Daten haben, was uns noch fehlt, was wir noch nicht wissen, und gibt uns immer wieder neue, wichtige Impulse. 

Frequentis war ein Early Adopter des OeKB > ESG Data Hub. Warum? 

Michaela Sahanek: Wir wollten einen proaktiven Ansatz wählen und nicht erst abwarten, bis die Banken auf uns zukommen und wir dann zehn verschiedene Anfragen zum selben Thema zeitgleich am Tisch haben. So haben wir das Thema ESG-Reporting gegenüber Banken selbst in die Hand genommen und müssen nicht fremdbestimmt agieren.

Warum sollten Unternehmen den OeKB > ESG Data Hub einsetzen? 

Brigitte Gschiegl:  Die Antwort ist einfach: Der OeKB > ESG Data Hub ist ein übersichtliches, sauber aufgesetztes Tool, das nichts kostet. Man muss als Unternehmen ja einiges an Zeit und Energie in die Beantwortung der Fragen hineinstecken. Da bringt es viel, wenn man das auf einer qualitativ hochwertigen Plattform wie dem Hub macht. Außerdem gibt es tolle Hilfe bei Fragen und jederzeit Unterstützung. 

Als wertvolles Tool zur Standortbestimmung hilft es, Anfragen von Banken zu kanalisieren. Ich kann nur allen Unternehmen – und Banken – empfehlen, den Data Hub zu einem fixen Bestandteil im ESG-Reporting zu machen. Es lohnt sich wirklich!

Der OeKB > ESG Data Hub ist ein übersichtliches Tool, das nichts kostet. Man muss als Unternehmen ja einiges an Zeit und Energie in die Beantwortung der Fragen stecken. Der Hub hilft dabei, die zukünftigen Anfragen der Banken zu kanalisieren. Ich kann nur allen Unternehmen – und Banken – empfehlen, den Hub zu nutzen. Es lohnt sich wirklich!
Brigitte Gschiegl
ESG Group Coordinator bei Frequentis

Über Frequentis

Flugaufnahme des Headquarters von Frequentis

Das börsennotierte Familienunternehmen mit Sitz in Wien ist Treiber innovativer, nachhaltiger Lösungen für Sicherheit im täglichen Leben und Kommunikation im sicherheitskritischen Bereich. Angebote zur Luftverkehrsoptimierung für Flugsicherungszentralen unterstützen bei der Reduktion von Emissionen. Mit einem Marktanteil von 30 Prozent ist das High-Tech-Unternehmen Weltmarktführer bei Sprachkommunikationssystemen für die zivile Flugsicherung. Der Weltkonzern mit über 2.300 Mitarbeitenden verfügt über ein globales Netzwerk von Gesellschaften in über 50 Ländern. Die Produkte, Services und Lösungen sind in rund 150 Ländern im Einsatz. Frequentis notiert an der Wiener und Frankfurter Börse. Im Jahr 2023 wurden ein Umsatz von 427,5 Mio. Euro und ein EBIT von 26,6 Mio. Euro erwirtschaftet. 

Der OeKB > ESG Data Hub

Mit dem OeKB > ESG Data Hub können Sie Ihre ESG-Daten einfach sammeln und managen. Ein Fragebogen führt Sie durch die Welt der ESG-Daten. Er zeigt Ihnen, welche ESG-Kriterien für Ihr Unternehmen relevant sind.

Per Mausklick erhalten Sie eine übersichtliche Aufbereitung Ihrer ESG-Daten. Sie bekommen einen umfassenden Überblick über Ihre ESG-Performance gemäß österreichischem Standard.

Ein weiteres Plus: Sie können Ihre ESG-Daten ganz einfach mit Ihren Hausbanken teilen. Damit ersparen Sie sich das Ausfüllen spezieller ESG-Fragebögen der Banken.

Fragen?

Wir beraten Sie gerne.

Service Center OeKB > ESG Data Hub
T +43 1 531 27-1312
support@oekb-esgdatahub.com