17.10.2023

Im OECD-Ländermeeting, das am 11. und 12. Oktober 2023 in Brüssel stattfand, wurde die Länderkategorie für Brasilien verbessert, für Bolivien und Gabun verschlechtert.

Die neuen Kategorien

Land Kategorie neu Kategorie alt
Brasilien 4 5
Bolivien 7 6
Gabun 7 6

 

Brasilien

In der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas ist die politische Ungewissheit gegenüber dem Vorjahr, das ganz im Zeichen der aufgeheizten Stimmung rund um die richtungsweisenden Präsidentenwahlen stand, merklich gesunken. Auch wirtschaftlich ist nach dem Kurswechsel die Zuversicht groß, speziell im Hinblick auf die angestrebte Fiskalkonsolidierung und geplante Vereinfachungen im Steuersystem. Die internationalen Prognosen für das Wirtschaftswachstum wurden zuletzt sogar übertroffen, was die Krisenresilienz des Landes unterstreicht. Auch wenn die Entwicklung der öffentlichen Verschuldung einigen Expertinnen und Experten Sorgen bereitet, wird Brasilien von Kategorie 5 in 4 verbessert.

 

Bolivien

Nach einer Phase des Rohstoffbooms ist in Bolivien seit einigen Jahren ein kontinuierlicher Abwärtstrend zu beobachten. Die rückläufige Erdgasförderung mangels Neuinvestitionen, die zunehmend interventionistische Wirtschaftspolitik und eine tiefe Spaltung innerhalb der Regierungspartei haben diesen Trend zuletzt verstärkt. Infolge eines rasanten Abbaus der Devisenreserven, die laut letztverfügbaren Informationen weniger als einen Monat an Importen abdecken, und eines Banksturms im Frühjahr 2023 hat die Zentralbank die Veröffentlichung aktueller Daten eingestellt. Es droht eine tiefgreifende Währungs- und Zahlungsbilanzkrise. Vor diesem Hintergrund wird Bolivien von Kategorie 6 in 7 verschlechtert.
 

Gabun

Nach dem Militärputsch Ende August 2023 herrscht große Unsicherheit über die weitere Entwicklung im zentralafrikanischen Gabun. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die traditionell schwierigen, von regelmäßigen technischen Überfälligkeiten geprägten Zahlungserfahrungen mit dem Land weiter verschlechtern dürften. Bereits vor dem Umsturz war Gabun säumig, was die Umsetzung von Reformen im Rahmen des aktuell laufenden IWF-Finanzierungsprogrammes betrifft. Zudem gibt die enge persönliche Verbindung der neuen Machthaber mit dem gestürzten Langzeitmachthaber Ali Bongo – trotz öffentlicher Distanzierung – wenig Hoffnung auf ein Ende der endemischen Korruption. Gabun wird daher von Kategorie 6 in 7 verschlechtert.
 

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