Serbien - Wachstumsmotor am Westbalkan
Wirtschaftliche Situation: gute Ausgangssituation
Serbien ist der Industrie- und Wachstumsmotor am Westbalkan. Von 2016 bis 2020 wurden durchschnittliche Wachstumsraten von über 3 % erzielt, gleichzeitig kam es zu einer beeindruckenden Stabilisierung des Staatshaushaltes. Der coronabedingte abrupte Einbruch der Wirtschaftsdynamik im Jahr 2020 hält sich im Vergleich zu Nachbarstaaten in Grenzen. Die Prognosen für 2021 stimmen vorsichtig optimistisch.
Vor allem die Automotive-Branche und der EU-Annäherungskurs ziehen weiterhin ausländische Investoren an. Serbien hat sich in den letzten Jahren zudem als erfolgversprechender Fertigungsstandort im Bereich der Metallverarbeitung etabliert. Das Land könnte für die Zeit nach Corona noch stärker von den Nearshoring-Konzepten westeuropäischer Investoren profitieren. Dafür sprechen wettbewerbsfähige Lohnkosten, verfügbare Arbeitskräfte, attraktive Steuersätze und der nahezu zollfreie Handel mit der EU.
Politisches Risiko: Kosovo-Konflikt bisher ungelöst
Bei den im Juni 2020 durchgeführten Parlamentswahlen gelang es der seit 2012 regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) von Präsident Aleksander Vucic erneut eine komfortable Zweidrittel-Mehrheit im Parlament zu erreichen. Es wurde eine Regierungskoalition gemeinsam mit den Sozialisten und der nationalen Partei SPAS unter der Führung des amtierenden Premiers Ana Brnabic gebildet. Die SNS nimmt weiterhin Schlüsselpositionen in der Regierung ein.
Die Bekämpfung der Korruption und der Organisierten Kriminalität gilt als eine der wichtigsten Aufgaben der neuen Regierung. Auch der zuletzt ins Stocken geratene EU-Annäherungskurs, die Festigung der Rechtstaatlichkeit und das Wirtschaftswachstum zählen zu den Prioritäten der Regierungsarbeit. Der Kosovo-Konflikt bleibt bisher ungelöst, bilaterale Verhandlungen unter EU-Vermittlung sollen aber forciert werden.
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Zahlen, Daten, Fakten
Der Klang des Friedens: Instrumente statt Waffen
Der serbische Künstler Nikola Macura verwandelt Waffen der Jugoslawien-Kriege in Musikinstrumente. Aus Kalaschnikows und Stahlhelmen werden Gitarren gebaut, aus Kanistern und Granatwerfern entstehen Geigen. Ihr Klang hat eine klare Botschaft.
Oman - Vom Entwicklungsland zum modernen Staat
Wirtschaftliche Situation: hohe Abhängigkeit vom Erdölsektor
Während die Corona-Pandemie im Oman unter Kontrolle ist, leidet das Land unter den geringen Erdölpreisen und der Nachfrageschwäche auf den internationalen Ölmärkten. Sorge bereiten zudem die ansteigende Verschuldung und der stark defizitäre Staatshaushalt, der durch Spar- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen wieder ins Lot gebracht werden soll. Die notwendigen Reformen inklusive wirtschaftlicher Diversifizierung werden bis dato jedoch eher schleppend umgesetzt. Auch die langsame Durchführung von Corona-Impfungen lässt auf eine unzureichende Erholung der Wirtschaft in 2021 schließen.
Die Reserven des Staatsfonds sind stark reduziert. Neue Steuern wie z.B. eine Mehrwertsteuer ab April 2021 und ein weiterer Subventionsabbau sind geplant. Die bereits eingeleitete „Omanisierung“ verläuft langsam, soll aber tausende Jobs im Privatsektor für Omanis schaffen. Die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte soll stark reduziert werden.
Politisches Risiko: Vermittlerrolle in der Region
Im Jänner 2020 verstarb der fast 50 Jahre regierende Sultan Qaboos, der aus einem Entwicklungsland einen prosperierenden, modernen Staat gemacht hat. Sein Cousin Sultan Haitham trat die Nachfolge in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten an und muss versuchen, immer drückender werdende Probleme zu lösen. Demzufolge kam es auch zu Kabinettsumbildungen im August 2020.
Bis dato übernimmt der Oman durch eine ausgewogene, neutrale Außenpolitik häufig eine Mediator-Rolle in der Region.
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Zahlen, Daten, Fakten
Österreichische Kristallkunst im Oman
Auch im Oman wird die Qualität österreichischer Exporte geschätzt: Die Sultan Qaboos Gran Mosque, das Wahrzeichen der Hauptstadt Muskat, beeindruckt vor allem mit ihrem 90 Meter hohen Hauptminarett und 4 Nebenminaretten sowie einer 50 Meter hohen Kuppel, in der einer der weltweit größten Kristallluster hängt. Dieser Luster wiegt 8,5 Tonnen und wurde aus 600.000 Swarovski-Kristallen aus Österreich gefertigt.
Serbien | Oman | |
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BIP-Wachstum |
2015 bis 2019 durchschnittliches Wachstum von 3 % 2018 bis 2019 Rekordwachstum von über 4 %. 2020* Corona-bedingter BIP-Einbruch von 1 %. Für 2021* wird wieder ein Wachstum von 3,5 % erwartet. |
Seit 2017 stark abgeschwächter Wachstumspfad (2020*: -7,3 % inkl. Corona-Pandemie). Für 2021* werden wieder 3,0 % erwartet. |
Staatshaushalt |
Eine maßvolle Fiskalpolitik bewirkt 2017/18 Budgetüberschüsse. 2019: mit -0,2 % des BIP leicht negativ. 2020* erfolgt aufgrund der staatlichen Corona-Unterstützungsprogramme eine deutliche Ausweitung (-8,1 % d. BIP). 2021*: -4,5 % d. BIP. |
Chronisch negativer Staatshaushalt. In den letzten Jahren eher höhere Tendenz (2020*: -17,3 % des BIP, 2021*: -7,4 % des BIP), vor allem durch geringere Erdöl- und Erdgaseinnahmen. |
Leistungsbilanz |
Chronisch defizitär. 2020 rezessionsbedingte Stabilisierung des Defizites von -6,8 % d. BIP auf -3,7 %. 2021* wird wegen höherer Importe wieder mit einer leichten Verschlechterung von -4,5 % d. BIP gerechnet. |
traditionell bisher negativ, wenngleich seit 2016 (-19,2 %) gesunken (2020*: -8,9 %, 2021*: +0,4 %). |
Auslands-
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Relativ geringe Auslandsverschuldung, die sich 2020* um 59 % des BIP bewegt. Der Schuldendienst wird 2020* auf 28 % der Exporte geschätzt, steigende Tendenz. Mit einer Importdeckung von über 5 Monaten verfügt das Land über eine ausreichende Devisendeckung, um kurzfristige Krisen bewältigen zu können. In den nächsten Jahren wird mit einem ähnlich hohen Niveau des Devisenpolsters gerechnet. | In den Vorjahren stark im Steigen (2015: 43,7 % des BIP; 2020*: 123,7 % des BIP). Die Schuldendienstrate liegt Ende 2020* bei hohen 20,6 %. Die Devisenreserven sind weiterhin volatil, die Importdeckung beträgt allerdings in 2020 noch knapp über 6 Monate. |
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