02.11.2016

Im OECD-Meeting vom 26. bis 27. Oktober 2016 in Paris wurden folgende Änderungen der Länderkategorien beschlossen: Argentinien, Guyana, Honduras und Togo verbesserten sich um eine Kategorie, Belize, Brasilien sowie Trinidad & Tobago wurden eine Kategorie herabgestuft.

Land

Kategorie neu

Kategorie bisher

Argentinien 6 7
Belize 7 6
Brasilien 5 4
Guyana 6 7
Honduras 5 6
Togo 6 7
Trinidad & Tobago 3 2

Argentinien

Neuer Präsident sorgt für Verbesserung des Investitionsklimas

Mauricio Macri, der liberal-konservative Bürgermeister von Buenos Aires, hat - nach seiner überraschenden Wahl Ende November 2015 - als Nachfolger von Langzeitpräsidentin Kirchner ein schweres politisches und wirtschaftliches Erbe angetreten. Bereits nach wenigen Monaten ist jedoch eine deutliche Wende in der Wirtschaftspolitik des Landes zu bemerken - statt staatlicher Lenkung wird nun verstärkt auf Deregulierung gesetzt und das Investitionsklima sukzessive verbessert. Um die Privatwirtschaft zu stärken wurden die bestehenden Devisenkontrollen gelockert, ein seit Jahren andauernder Schuldenstreit mit mehreren US-Hedgefonds über die Rückzahlung von "alten" Staatsanleihen konnte beigelegt werden. Somit kann Argentinien erstmals seit Jahren wieder an den internationalen Finanzmärkten agieren und seine anhaltenden Budgetdefizite problemlos finanzieren. Im Vorfeld der Parlamentswahlen 2017 setzt die Regierung verstärkt auf die Ankurbelung der Konjunktur durch Sozial- und Investitionsprogramme. Ein genereller wirtschaftlicher Aufschwung wird von Analysten jedoch erst ab dem kommenden Jahr erwartet.

Brasilien

Politischer "Neustart" - Land weiter in Rezession

Die frühere Präsidentin Dilma Rousseff - ihre Amtszeit war zuletzt von Vorwürfen wegen eines illegalen Wahlkampfes, der Korruption und der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung geprägt - wurde heuer im August endgültig ihres Amtes enthoben. Die seit der Suspendierung Rousseffs bis 2018 neu eingesetzte Regierung mit Ex-Vize-Präsident Michel Temer soll mit einem wirtschaftsfreundlichen Kabinett das Land aus der Rezession/Krise bringen. Dennoch gibt es massive Proteste auch gegen den neuen Präsidenten. Temer, ebenso skandalumrankt, hat im Kampf gegen die Rezession ein drastisches Sparprogramm angekündigt, das zwischenzeitig auch im Parlament genehmigt wurde. Er will die Erhöhung der Staatsausgaben künftig per Gesetz mit dem Inflationsniveau deckeln. Das hohe Staatsdefizit soll zudem teils durch Privatisierungen, vor allem im Infrastrukturbereich und im Energiesektor, eingedämmt werden. Auf Temer warten gewaltige Herausforderungen, es scheint sich allerdings eine leichte Trendwende aufgrund der jüngsten besseren Daten anzukündigen.

Honduras

Verbesserte Wirtschaftslage

Die makroökonomischen Daten in Honduras haben sich gegenüber dem Vorjahr stark verbessert, was sich auf einen soliden Wachstumsverlauf um über 3 % durch steigende Exporte, mehr ausländische Direktinvestitionen und die positive Entwicklung in den USA zurückführen lässt. Die gefallenen Ölpreise und die nicht unbeträchtlichen Gastarbeiterüberweisungen geben den Haushalten zudem mehr Spielraum für ihren Privatkonsum. Dennoch bleibt das Land von internationalen Geldgebern abhängig. Das derzeit laufende IWF-Programm zur makroökonomischen Stabilisierung und zur Reduzierung der Armut im Land verläuft insgesamt zufriedenstellend. Die jetzige Regierung scheint nach Jahren der politischen Spannungen stabilisierter zu agieren und bemüht sich verstärkt die hohe Kriminalität und Korruption zu bekämpfen. Bei den bevorstehenden Präsidentenwahlen im nächsten Jahr ist eine Wiederwahl des derzeitigen Präsidenten nicht unwahrscheinlich.


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