27.06.2017

Im OECD-Meeting vom 21. bis 22. Juni 2017 in Paris wurde die Länderkategorie von Myanmar verbessert, jene von Lesotho und Hongkong verschlechtert.

Die neuen Kategorien

Land Kategorie neu Kategorie alt
Myanmar 6 7
Lesotho 6 5
Hongkong 2 1

Myanmar

Myanmar wird aufgrund der makroökonomischen Stabilisierungs- und Reformmaßnahmen von der OECD-Kategorie 7 in Kategorie 6 verbessert. Die Deckungsquote für politische Risiken beträgt weiterhin 99 %.

Wirtschaftliches Potential und politische Öffnung

Das Land - an der Schnittstelle zwischen China, Indien und Südostasien gelegen - verfügt über beachtliches wirtschaftliches Potential: neben großen Erdgasvorräten über zahlreiche andere Rohstoffe wie z.B. Hölzer, Kupfer und Edelsteine sowie über enormes Wasserkraftpotential und umfangreiche landwirtschaftliche Nutzflächen. Myanmar befindet sich seit 2011 auf einem robusten Wachstumspfad, der sich insbesondere auf den steigenden Privatkonsum und erhöhte öffentliche Investitionen stützt. Für 2017 ist wieder mit einem Wirtschaftswachstum von über 7 % zu rechnen. Nach der politischen und wirtschaftlichen Öffnung des Landes und der Aufhebung der EU-Sanktionen (mit Ausnahme des Waffenembargos) 2013 sowie der meisten US-Sanktionen 2016 ist das Interesse der Investoren an Myanmar groß, was sich in hohen Direktinvestitionen widerspiegelt.

Schwierige Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen sind jedoch, angesichts unzureichender Infrastruktur, einem schwach entwickelten Finanzsystem, mangelnder Rechtssicherheit sowie einer bürokratischen öffentlichen Verwaltung noch relativ schwierig. Der IWF bescheinigt in seinen Artikel IV Konsultationen vom Februar 2017 dem Land einen günstigen Ausblick trotz eines auch künftig noch hohen Reformbedarfs.

Bis 2011 wird Myanmar von verschiedenen Militärregimen kontrolliert. 2016 wurde seit Jahrzehnten wieder ein ziviler Präsident vereidigt und die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi übernimmt die Führung der Regierung, die das Land demokratischer gestalten möchte. 

Lesotho

Lesotho wird aufgrund der fragilen politischen Situation, dem kurzfristig eher negativen wirtschaftlichen Ausblick sowie der starken Abhängigkeit von Südafrika von der OECD-Kategorie 5 in Kategorie 6 verschlechtert. Die Deckungsquote für politische Risiken beträgt nun 99 %. 

Politische Unsicherheiten und wirtschaftliche Abhängigkeiten

Bei den Wahlen am 03.06.2017 erhielt der ehemalige Ministerpräsident (2012-2015) und Kandidat der größten Oppositionspartei ASB (All Basotho Convention), Thomas Thabane, die meisten Stimmen. Er versucht aktuell eine Regierungskoalition mit einigen kleineren Parteien zu bilden. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass diese die für viele Reformen notwendige 2/3-Mehrheit im Parlament erreichen wird. Wirtschaftlich belasten sowohl die starke Abhängigkeit von den Einnahmen der Zollunion mit Südafrika (SACU) als auch der drohende Verlust der von den USA bis dato gewährten AGOA-Privilegien (African Growth and Opportunity Act) im Textilsektor.

Hongkong

Hongkong wird von Kategorie 1 in Kategorie 2 abgestuft. Unter anderem gibt es verstärkte Befürchtungen, dass das Land zukünftig einen Teil seiner Eigenständigkeit gegenüber China verlieren könnte.

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