05.11.2024

Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Berner Union (BU) stand unter dem Motto „Zusammenarbeit“. Mehr als 300 Teilnehmer aus 89 Institutionen trafen sich Mitte Oktober in Hamburg, um über den Geschäftsverlauf und aktuelle Herausforderungen zu sprechen.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Exportkredit- und Investitionsversicherungsbranche diskutierten bei der BU-Jahresversammlung unter anderem über öffentliche und private Risikoteilung, Synergien zwischen Handel und Entwicklung sowie Potenziale durch Produktinnovation und neue Ansätze in der Exportförderung.

Highlights aus den Geschäftsdaten des 1. Halbjahres 2024

  • Das Neugeschäft wächst und erreichte im 1. Halbjahr 2,46 Billionen USD. Besonders stark gestiegen ist das Neugeschäft bei mittel-/langfristigen Exportkrediten, und zwar um 22 % auf 73 Mrd. USD. Ein deutliches Wachstum war vor allem in Europa, dem Nahen Osten und Südasien zu sehen.
  • Wachstumstreiber für das mittel-/langfristige Geschäft sind einerseits Infrastruktur-Megaprojekte wie z. B. die 5G-Einführung in Indien oder Gigafactories für die Batterieproduktion und andererseits Kreuzfahrt- und Frachtschiffprojekte. Die größten Chancen sieht die Branche nach wie vor bei Erneuerbaren Energien und der grünen Transformation.
  • Die Unterstützung für grüne Projekte bleibt neben der Förderung von KMU ein Schwerpunkt der ECAs in der Produktentwicklung. Auch die Digitalisierung von Produkten sowie künstliche Intelligenz sind wichtige Themen und Herausforderungen für die Branche. 
  • Geopolitische Risiken und die schwache Konjunktur bereiten den BU-Mitgliedern die größten Sorgen. Im ersten Halbjahr 2024 kam es in Russland zu einem massiven Anstieg von politischen Schadenszahlungen im Zusammenhang mit Investitionen, ausgelöst durch Ereignisse wie Enteignungen und Transferbeschränkungen. Die finanzielle Lage in Märkten wie Ghana, Sambia und Äthiopien bleibt angespannt. 

 

Initiative, um Finanzierungslücken für nachhaltige Entwicklung zu schließen

Um bestehende, teilweise erhebliche Lücken in der Entwicklungsfinanzierung zu schließen, starten die Berner Union (BU) und Finance in Common (FiCS) eine gemeinsame Initiative. Diese soll eine engere Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Entwicklungsbanken (Public Development Banks, PDBs) und Exportkreditversicherern (ECAs) fördern. Arbeitsgruppen, gemeinsame Forschungsaktivitäten und Wissenstransfer sollen das gegenseitige Verständnis verbessern und potenzielle Synergien aufdecken.

Über die Berner Union (BU)

Die Berner Union ist die internationale Vereinigung privater und staatlicher Exportkredit- und Investitionsversicherer. Die 85 Mitglieder versichern zusammen Zahlungsrisiken in Höhe von rund 14 % des weltweiten, grenzüberschreitenden Handels. Die OeKB ist seit 1954 Mitglied der BU und vertritt dort die Interessen der österreichischen Exportwirtschaft.