05.02.2024

Im OECD-Ländermeeting, das am 31. Jänner und 1. Februar 2024 in Brüssel stattfand, wurden die Länderkategorien für Georgien, Katar, Montenegro und den Oman verbessert.

Die neuen Kategorien

Land Kategorie neu Kategorie alt
Georgien 5 6
Katar 2 3
Montenegro 6 7
Oman 4 5

Georgien

Wirtschaftlich hat Georgien vor allem mit einem hohen strukturellen Leistungsbilanzdefizit sowie einer starken Abhängigkeit von Energie- und Nahrungsmittelimporten zu kämpfen. Die Corona-Pandemie führte 2020 zu einem deutlichen Wirtschaftseinbruch von -6,8 %. In den Folgejahren war das Wirtschaftswachstum jedoch beachtlich und betrug 2022 +10,2 % und 2023 voraussichtlich +7,1 %. Im März 2022 wurde die EU-Mitgliedschaft beantragt, der offizielle Kandidatenstatus wurde Georgien jedoch erst im Dezember 2023 verliehen. Nach der russischen Teilmobilmachung für den Ukraine-Krieg sind zehntausende Russen nach Georgien ausgewandert. Diese sind zum Teil sehr gut ausgebildet und können gut in den Arbeitsmarkt integriert werden.

Aufgrund eines deutlich verbesserten Ergebnisses beim OECD-Länderrisiko-Modell sowie optimistischer Wirtschaftsprognosen wird Georgien von Kategorie 6 in Kategorie 5 hochgestuft.

 
Montenegro

Auch die Einstufung Montenegros wird von den Länderexpertinnen und -experten - von Kategorie 7 auf Kategorie 6 - verbessert. Als Wachstumstreiber der Wirtschaft gelten vor allem der Tourismus - dieser stellt mit 25 % Anteil am BIP ein wichtiges Rückgrat der Wirtschaft dar und verzeichnete nach der überwundenen Covid-Pandemie wieder Rekordeinnahmen - sowie der seit 2010 bestehende Status als EU-Beitrittskandidat und gestiegene Exporte von Metallen und Strom. Montenegro gilt zudem als aussichtsreichster Kandidat für einen relativ baldigen EU-Beitritt. Das Stabilisierungs- und Assoziierungs-Abkommen mit der EU macht das Land auch in den kommenden Jahren zu einem günstig gelegenen Standort für Auslandsinvestitionen. 

Die Parlamentswahlen im Juni 2022 brachten einen Erfolg der neuen, reformorientierten Bewegung „Europa Jetzt“ unter der Führung von Premierminister Milojko Spajic, die seither mit ethnischen Minderheitenparteien eine Koalitionsregierung bildet. Als Hauptziele gelten Korruptionsbekämpfung sowie die Verbesserung des Lebensstandards. 

 

Katar

Die wirtschaftlichen Aussichten sind für Katar – einem der größten LNG (Liquefied Natural Gas)-Exporteure der Welt – aktuell sehr günstig. So dürfte sich die gestiegene Nachfrage nach Gas, das nicht aus Russland kommt, in den kommenden Jahren positiv auf die Wirtschaftsleistung des Landes auswirken. Trotz einer geplanten Ausweitung der LNG-Produktion strebt Katar eine verstärkte wirtschaftliche Diversifizierung an, diese ist jedoch mit enormen Investitionen verbunden. Dabei helfen vor allem die aktuell sehr hohen Staatseinnahmen sowie der sehr gut dotierte staatliche Reservefonds. 

Politisch nimmt Katar, in der insgesamt recht instabilen Region, eine neutrale Position ein und versucht mit allen Nachbarstaaten im Dialog zu bleiben. Den positiven Entwicklungen Rechnung tragend wird Katar von Kategorie 3 in Kategorie 2 verbessert.

 

Oman

Wichtigster Wachstumsmotor des Omans ist der Ölsektor, der starke Multiplikatoreffekte auf die gesamte Wirtschaft hat. Aufgrund gestiegener Produktionsmengen und höherer Preise haben sich die makroökonomischen Daten des Sultanats zuletzt weiter verbessert. Vor allem die öffentliche Verschuldung konnte drastisch reduziert werden. 

Im 20-Jahres-Plan „VISION 2040“ wird der Fokus auf eine raschere wirtschaftliche Diversifizierung gelegt, zudem soll der Ausbau von erneuerbarer Energie forciert werden. Der IWF lobte die Bemühungen um eine Haushaltskonsolidierung sowie die Fortschritte bei den Strukturreformen und sieht mittel- bis langfristig eine positive Entwicklung. Diese spiegelt sich auch in einer verbesserten Einstufung durch die großen internationalen Rating-Agenturen wider. Der Oman wird von Kategorie 5 in Kategorie 4 verbessert. 
 

Mehr zur Deckungspolitik erfahren Sie in unseren Länderinformationen: