- Geschäftsklima in Polen kühlt sich ab
- Lage im Finanzsektor in der Region entspannt sich
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) verharrt in der Februar-Erhebung 2016 bei 84,9 (Basisjahr 2007=100). Allerdings ergeben sich unterschiedliche Entwicklungen auf Ebene der einzelnen Volkswirtschaften und Branchen. Tschechien und Rumänien weisen derzeit das beste Geschäftsklima auf. Polen, das in den letzten beiden Jahren an erster Stelle lag, verzeichnet einen vergleichsweise starken Einbruch und folgt nur am dritten Platz im Ländervergleich. Auf der anderen Seite hat sich das Geschäftsklima in den Ländern des Westbalkans, allen voran in Serbien, deutlich aufgehellt. Am schlechtesten schneiden unverändert die Ukraine und Russland ab.
OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa
Polen wird zunehmend kritisch beurteilt
In Polen, dem die Direktinvestoren in den vergangenen acht Erhebungen das beste Geschäftsklima in der Region attestiert haben, kommt es im Februar zu einer merklichen Abkühlung. Neben der aktuellen Geschäftslage, die sich gegenüber der letzten Erhebung verschlechtert hat, werden die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr deutlich nach unten revidiert. Hintergrund für diese Entwicklungen dürfte eine steigende Skepsis gegenüber dem wirtschaftspolitischen Kurs der im Oktober neugewählten Regierung Polens sein.
In Serbien hellt sich das Klima merklich auf
Serbiens Geschäftsklima hellt sich auf und der Geschäftsklima-Index erreicht Anfang 2016 den höchsten Wert seit der Wirtschafts- und Finanzkrise. Ausschlaggebend hierfür ist die Verbesserung der aktuellen Geschäftslage. Die Geschäftserwartungen bleiben dagegen unverändert. Die Direktinvestoren dürften allerdings auch hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen tendenziell positiv gestimmt sein, da eine Verbesserung der allgemeinen konjunkturellen Lage erwartet wird und zudem die Bereitschaft zu Erweiterungsinvestitionen bei serbischen Beteiligungen steigt.
Lage im Finanzsektor entspannt sich
Nach einer deutlichen Verschlechterung im vergangenen Quartal hellt sich die Stimmung bei den Banken wieder auf: Der Geschäftsklima-Index für diese Branche steigt im Februar um 5,3 Punkte auf 85,6 und liegt damit geringfügig über dem langjährigen Durchschnitt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Umbrüche in der heimischen Bankenlandschaft gibt dies Anlass zur Hoffnung auf Stabilisierung der Situation in der Branche.
Ähnlich entwickelt sich die Situation in der Versicherungsbranche: Auch hier steigt die Zuversicht hinsichtlich der kommenden sechs Monate, allerdings wird die aktuelle Geschäftslage in der Region etwas kritischer beurteilt als noch vor drei Monaten. Insgesamt verbessert sich der Geschäftsklima-Index für den Finanzsektor um 1,8 Punkte auf einen Wert von 83,1.
Betrachtet man die Situation der Banken und Versicherungen insgesamt, ergibt sich ein Ost-West-Gefälle in der Region: Das Geschäftsklima im Finanzsektor wird vor allem in Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn überwiegend positiv eingeschätzt. Am anderen Ende des Spektrums befinden sich Polen, Russland und die Ukraine.
Über den OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE)
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) basiert auf vierteljährlichen Primärerhebungen unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden. Erhoben werden die Einschätzungen der Direktinvestoren zur aktuellen Geschäftslage sowie deren Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den Unternehmensbeteiligungen vor Ort (Geschäftsklima), Expansions- und Investitionsstrategien der Unternehmen in MOE, Beurteilungen der Standortqualität Österreichs als Brückenkopf für das Mittelosteuropa-Geschäft und schließlich Einschätzungen zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in der Region.
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa bietet differenzierte Analysen nach Ländern, Branchen und Unternehmensgrößen. Als Ergebnis stehen der Wirtschaft Frühindikatoren zur Verfügung, die praxisnahe Aussagen und Prognosen unter anderem über den Geschäftserfolg von Direktinvestoren in einzelnen Ländern Mittelosteuropas und in der Gesamtregion ermöglichen.
Über die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB)
Die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB) ist Österreichs zentraler Finanz- und Informationsdienstleister für Exportwirtschaft und Kapitalmarkt. Ihre speziellen Services stärken den Standort Österreich und unterstützen die Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Die vielfältigen Dienstleistungen stehen Unternehmen und Finanzinstitutionen sowie Einrichtungen der Republik Österreich zur Verfügung. Die OeKB handelt sektorübergreifend, zentral, neutral und in Übereinstimmung mit ihrer Nachhaltigkeitspolitik. Das 1946 gegründete Spezialinstitut steht im Eigentum von Kommerzbanken mit Sitz in Österreich.