28.06.2022
  • Erweiterung der Zuliefererstruktur als meistgenannte Maßnahme
  • OeKB informierte Banken anlässlich des Österreichischen Exporttags über aktuelle Entwicklungen

Wie eine von der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB) zusammen mit INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung durchgeführte Kundenumfrage zeigt, sind nahezu alle befragten Unternehmen von Lieferkettenproblemen betroffen. Als mittelfristige Überbrückungsmaßnahme werden zusätzliche bzw. neue Lieferanten gesucht. Gestern Nachmittag hat die OeKB Banken aus ganz Österreich über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich Export Services informiert. Der von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA veranstaltete Exporttag findet heute wieder als Präsenzveranstaltung in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien statt.

Nachdem schon die Corona-Pandemie Lieferketten weltweit ins Stocken gebracht hat, haben die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine die Situation nochmals verschärft. In der zwischen 9. Mai und 13. Juni 2022 durchgeführten Onlinebefragung geben 97 % der Exportunternehmen an, von Lieferkettenproblemen betroffen zu sein, knapp zwei Drittel sogar "sehr". Damit ist diese Problematik noch dringlicher als jene der steigenden Energiepreise, wovon 93 % der Exporteure betroffen sind (52 % sind "sehr" betroffen).

Die am häufigsten genannten Maßnahmen in den nächsten drei Jahren sind die Suche von zusätzlichen bzw. neuen Lieferanten mit 92 % bzw. 86 %. Der Ausbau von Lagerkapazitäten (61 %) und die Verkürzung der Lieferwege (59 %) wird ebenfalls von der Mehrheit der befragten Exportunternehmen genannt. Eine Verlagerung der Produktion bzw. eine Rückholung von Produktionskapazitäten nach Europa wird eher wenig erwogen.

Stärkung lokaler Wertschöpfungsketten und Liquiditätsunterstützung

"Eine funktionierende Lieferkette ist eine, wenn nicht die entscheidende Voraussetzung für die Aufrechter-haltung der Produktion. Die österreichische Exportwirtschaft ist zunehmend gefordert, Lieferketten besser abzusichern bzw. neu aufzubauen. Um lokale Lieferketten zu stärken, haben wir deshalb zusammen mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) schon im letzten Jahr Wechselbürgschaften für Investitionen sowie working capital-Finanzierungen von österreichischen Zulieferern geöffnet. Somit kommen auch heimische Unternehmen, die Waren und/oder Dienstleistungen an österreichische Exporteure zuliefern, an attraktive Betriebsmittelkredite und Finanzierungen", führt Helmut Bernkopf aus, der im OeKB-Vorstand für den Bereich Export Services zuständig ist. "Seit Mitte April stellen wir zudem im Auftrag des BMF einen zusätzlichen Kreditrahmen von 1 Mrd. Euro bereit. Exportunternehmen, die von den Auswirkungen der kriegerischen Ereignisse betroffen sind, können damit eine temporäre Liquiditätsunterstützung in Anspruch nehmen."

Österreichischer Exporttag 2022

Der von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA veranstaltete Exporttag, Österreichs größte Informations- und Netzwerkveranstaltung rund um das Thema Export und Internationalisierung, kann heuer wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden. Das Team der OeKB Export Services wird in der Wirtschaftskammer Österreich in der Wiedner Hauptstraße interessierte Unternehmen darüber informieren, wie sie ihre konkreten Exportgeschäfte und Investitionsprojekte im In- und Ausland absichern und finanzieren können.

Bereits am gestrigen Nachmittag hatte die OeKB Vertreterinnen und Vertreter von Banken aus ganz Österreich eingeladen, um in mehreren Vorträgen die wichtigsten aktuellen Entwicklungen im Bereich der Export Services vorzustellen.

Über die Umfrage

Dies sind Ergebnisse aus einer Kundenbefragung, die INTEGRAL Markt- und Meinungsforschungsges.m.b.H. im Auftrag der OeKB durchgeführt hat. Zwischen 9. Mai und 13. Juni 2022 wurden im Rahmen einer Onlinebefragung 102 von insgesamt 241 eingeladenen Exportunternehmen zu den Themenfeldern Energieversorgung und Energiesicherheit, Lieferketten, Umwelt und Nachhaltigkeit, Digitalisierung sowie Hoffnungs- und Risikomärkte befragt. Alle Angaben wurden ausschließlich aggregiert ausgewertet.

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Über die OeKB Gruppe

Die Unternehmen der OeKB Gruppe mit ihren mehr als 500 Mitarbeitenden erbringen wesentliche und relevante Services für die österreichische Exportwirtschaft, den Kapitalmarkt und die Tourismuswirtschaft, bieten Dienstleistungen für den Energiemarkt und sind Teil der österreichischen Entwicklungsfinanzierung. All ihre Aktivitäten haben einen deutlichen volkswirtschaftlichen Nutzen, stärken den Standort Österreich und unterstützen Österreichs Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Die OeKB handelt wettbewerbsneutral, sektorenübergreifend und nachhaltig verantwortungsbewusst.