Costa Rica
Costa Rica liegt in Mittelamerika. Der nördliche Nachbar ist Nicaragua, der südliche Panama. Im Osten grenzt das Land an das zum Atlantik gehörende Karibische Meer, im Westen an den Pazifik. 2,4 % der rund 5,2 Millionen Einwohner gehören indigenen Völkern an. Amtssprache ist Spanisch.
Wirtschaftliche Situation
Vom Agrarland zum lateinamerikanischen "Silicon Valley"
Costa Rica ist eines der bevölkerungsmäßig kleinsten, aber mit Abstand reichsten und am weitesten entwickelten Volkswirtschaften Zentralamerikas. Es ist ein traditionelles Agrarland, das vor allem Ananas, Kaffee und Bananen weltweit exportiert. Dennoch entwickelte sich das Land – vor allem aufgrund der politischen Stabilität und der strategisch günstigen Lage – in den letzten Jahren zu einem lateinamerikanischen "Silicon Valley" mit wachsender Präsenz von High-Tech-Unternehmen, die auch hohe Investitionen tätigen.
Das Land ist stark vom Außenhandel und der globalen Wirtschaftsentwicklung, insbesondere jener des Haupthandelspartners USA abhängig und das BIP-Wachstum zeigte sich in den letzten Jahren dementsprechend volatil. Der Ausbruch der Corona-Pandemie hatte signifikante Auswirkungen - vor alllem auf den Handel, den (naturverträglichen Öko-)Tourismus und die Direktinvestitionen und schlug sich in einem Wachstumseinbruch von -4,3 % (2020) nieder. Ab 2021 konnte sich die Volkswirtschaft (+7,9 %) durch Notfallhilfen und Regierungsmaßnahmen wieder deutlich erholen. In 2024* bremsen globale Risiken den Aufschwung auf knapp 4 %, obwohl die Auszahlung mehrerer Tranchen von in den Jahren 2020-2022 gewährten IWF-Krediten das Wachstum gestärkt hat.
Vorreiter bei Klimaschutz und Bildungsausgaben
Costa Rica ist das erste Land, das vom neu geschaffenen "Resilience and Sustainability Trust" (RST) des Internationalen Währungsfonds (IWF) profitiert. Dieser soll Ländern, die stark vom Klimawandel und der Corona-Pandemie betroffen sind, helfen, finanzielle Risiken zu verringern. Der kleine Staat gilt als Vorreiter im Umwelt- und Klimaschutz und will bis 2050 klimaneutral werden.
Costa Rica gibt im Vergleich zu anderen Ländern in der Region viel für die Bildung der Bevölkerung aus – somit verfügt das Land über gut ausgebildete Arbeitskräfte, wodurch es für die Fertigung von Produkten mit hoher Wertschöpfung interessant ist. In den letzten Jahren hat sich das Land zu einem bedeutenden Cluster für Medizintechnik und Biowissenschaften entwickelt, der vorwiegend für den amerikanischen Markt fertigt.
Politisches Risiko
Costa Rica erlangte 1821 seine Unabhängigkeit von Spanien, das das Land im 16. Jahrhundert kolonialisierte. Das Land ist eine demokratische Republik und gilt als die gefestigtste Demokratie Zentralamerikas. Im Jahr 1883 wurde die unbewaffnete Neutralität verkündet. Seit Mai 2021 ist das Land Mitglied der OECD.
Seit jeher unterschiedliche Regierungsbildungen führen dazu, dass sich zahlreiche Initiativen und Reformprogramme wie Privatisierungen, Entmonopolisierung, Sozialreformen und Ausgabenkürzungen verzögern oder an fehlenden Mehrheiten im Kongress scheitern.
Steigende Kriminalität und Migrationswellen als große Herausforderung
Staatsoberhaupt und Regierungschef ist seit Februar 2022 der Sozialdemokrat Rodrigo Chaves Robles, der die Regierungsgeschäfte in einer Koalition mit mehreren Parteien und Fachleuten führt und einen Neustart begründen will. Er setzt vor allem auf mehr Bildung und den Kampf gegen Korruption und steigende Kriminalität. 2023 war das gewalttätigste Jahr in der Geschichte Costa Ricas mit der höchsten Mordrate in der Region, was auf zunehmende Konflikte zwischen den Drogenbanden zurückzuführen ist. Angesichts der massiven Migrationswelle wurde im Vorjahr per Dekret der Ausnahmezustand verhängt, um zusätzliche finanzielle Mittel für die Bewältigung des Migrantenstroms in Richtung USA freizusetzen.
Die Regierung ist gefordert, die richtige Balance zwischen den in den IWF-Programmen vorgegebenen Sparzielen und den Bedürfnissen der Bevölkerung zu finden, um die wachsende soziale Ungleichheit einzudämmen und Protesten entgegenzuwirken. Zudem sind die Fiskalkonsolidierung einschließlich neuer Steuern, weitere Investitionen in die Infrastruktur und ein Anstieg der Direktinvestitionen prioritär, auch wenn die Entwicklung aufgrund globaler Risiken - z. B. Krieg in der Ukraine, USA mit neuerlicher Trump-Präsidentschaft - fragil bleibt.
+ Stärken | - Schwächen |
|
|
Zahlen, Daten, Fakten
27 % von Costa Rica sind geschützt...
Etwas mehr als ein Viertel der Fläche Costa Ricas gilt als Nationalpark oder Naturschutzgebiet. Ein Wert, der deutlich über dem Weltdurchschnitt von etwa 8 % liegt. Die Entwaldungsrate beträgt fast 0 %. Dieser Wunsch bzw. Wille, die Natur zu schützen, führt dazu, dass das Land eines der artenreichsten der Welt ist.
...und beheimaten mehr als 5 % der weltweiten Artenvielfalt
Obwohl Costa Rica nur eine Fläche von ca. 51.000 km² einnimmt, verfügt das Land über fast 6 % der weltweiten Artenvielfalt. Neben vielen Meerestieren wie Schildkröten, Walen und Delfinen, leben in dem Land 160 Amphibienarten, 860 Vogelarten, 35.000 Insektenarten und 230 Reptilienarten.
Bangladesch
Das südasiatische Land Bangladesch liegt östlich von Indien am Golf von Bengalen und ist stark vom Klimawandel betroffenen. Fast 80 % von Bangladesch sind Überschwemmungsgebiete, da der größte Teil des Landes nur einen Meter oder weniger über dem Meeresspiegel liegt. Auch die zahlreichen Flüsse, die das Land durchziehen, machen es anfällig für Überschwemmungen.
Wirtschaftliche Situation
Die größten Probleme des Landes sind die im Verhältnis zur Fläche starke Überbevölkerung, die extreme geografische Lage nur knapp über dem Meeresspiegel und die regelmäßig wiederkehrenden Sturmfluten. Die Wirtschaft Bangladeschs leidet zudem unter häufigen gewerkschaftlichen oder politischen Streiks und Demonstrationen sowie einer insgesamt sehr schlechten Infrastruktur.
Landwirtschaft und Privatkonsum stützen die Wirtschaft
Getragen wird die Wirtschaft vor allem von der Landwirtschaft, die zwar rund 50 % der Bevölkerung beschäftigt, jedoch nur für 20 % des BIP verantwortlich ist, sowie dem Textilsektor, der ca. zwei Drittel der Exporte ausmacht. Das insgesamt robuste Wirtschaftswachstum stützt sich auch auf den steigenden privaten Konsum, der jedoch sehr stark von den Gastarbeiterrücküberweisungen (Remittances) abhängig ist. Während die Remittances 2012 noch für über 10,5 % des BIP verantwortlich waren, betrugen sie im Jahr 2023 nur noch ca. 5,3 % des BIP.
Sorgenkind Textilindustrie
Die triste Situation der rund 1 Mio. Arbeiterinnen und Arbeiter in der Textilindustrie hat sich in den vergangenen Jahren - trotz neuer Arbeitsgesetze - kaum verbessert. Immer wieder kommt es zu Streiks, um einen deutlich höheren Mindestlohn durchzusetzen. Dieser liegt bei 12.500 Taka pro Monat, was aktuell ca. 105 USD entspricht. International ist derzeit ein Trend zur Auslagerung der Textilindustrie in "Superbillig-Standorte" wie Äthiopien, Haiti, Kambodscha und Myanmar zu bemerken.
Politisches Risiko
Bangladesch wurde erst 1971, nach dem Unabhängigkeitskrieg, bei dem sich die Bevölkerung Ostpakistans gegen die Unterdrückung durch die pakistanische Regierung wehrte, zu einem eigenen Staat. Aufgrund der schweren Kriegsschäden kam es in den Folgejahren zu mehreren Hungersnöten und folglich Militärputschen. Erst 1991 gelang die Rückkehr zu einer Demokratie.
Umstrittene Wahlen, Massenverhaftungen und Waffengewalt
2008 wurde Sheikh Hasina Wajed von der Awami League erstmals Regierungschefin. Bei den umstrittenen Wahlen 2019 konnte Hasinas Partei neuerlich einen haushohen Sieg einfahren. Von der Opposition organisierte Generalstreiks wurden von der Polizei oftmals mit Waffengewalt blutig beendet. Bei den Wahlen Anfang 2024 konnte sich die Partei von Regierungschefin Hasina mit 223 von 300 Parlamentssitzen erneut deutlich durchsetzen. Im Vorfeld der Wahlen kam es jedoch zu Massenverhaftungen (ca. 25.000 Personen) von Oppositionspolitikern, die größte Oppositionspartei BNP nahm daraufhin nicht an den Wahlen teil. Wahlbeobachter bewerten den Urnengang als weder "frei noch fair".
Friedensnobelpreisträger als Übergangsregierungschef
Im August 2024 kam es zu wochenlangen gewaltsamen Straßenprotesten mit über 400 Toten. Die Proteste gegen die Staatsführung entzündeten sich an einer umstrittenen Quotenregelung für die Aufnahme in den Staatsdienst. Regierungschefin Sheik Hasina erklärte daraufhin ihren Rücktritt und flüchtete nach Indien. Als Übergangsregierungschef wurde der 84-jährige, politisch unabhängige Friedensnobelpreisträger Muhammas Yunus vereidigt. Er will politische und wirtschaftliche Reformen umsetzen und Neuwahlen organisieren.
+ Stärken | - Schwächen |
|
|
Zahlen, Daten, Fakten
Bangladesch hat einen der längsten Strände der Welt...
In Bangladesch befindet sich der drittlängste Strand der Welt. Cox's Bazar Beach bietet ununterbrochenen Sandstrand auf einer Länge von 120 km. Nur Praia do Cassino in Brasilien und Ninety Mile Beach in Australien sind länger als Cox Bazar.
...und mehr als 700 Flüsse
Bangladesch ist auch ein echtes Flussland, das von mehr als 700 Flüssen durchzogen wird. Drei der größten Flüsse Asiens fließen durch Bangladesch: der Ganges, der Meghna und der Brahmaputra.
Costa Rica | Bangladesch | |
BIP-Wachstum |
Nach dem Einbruch 2020 aufgrund der Corona-Pandemie (-4,3 %) ab 2021 wieder kontinuierliches Wirtschaftswachstum bis auf 5,1 % im Jahr 2023. Ab 2024* (4,0 %) insgesamt schwächere Werte durch globale Risiken bzw. Unsicherheiten bzgl. der Entwicklung in den USA bis auf 2,8 % in 2027* zu erwarten. |
Corona-bedingt kam es 2020 zu einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf lediglich +3,5 %, ab 2021 erreicht das BIP-Wachstum bereits wieder Werte von ca. +7 % (2021: +6,9 %, 2022: +7,1 %). Seither jedoch leichter Rückgang (2023: +5,8 %, 2024*. +5,2 %). Dieser negative Trend dürfte sich laut Analysten auch 2025* (+4,6 %) fortsetzen. |
Staatshaushalt |
Seit jeher negativer Staatshaushalt. 2023* ist das Minus mit 3,9 % veranschlagt. 2024* wird das Defizit trotz Maßnahmen zur Fiskalkonsolidierung auf -5 % ansteigen und sich in den nächsten Jahren zwischen minus 4,5 und 6 % bewegen. |
Bangladesch kämpft bereits seit der Staatsgründung (mit nur wenigen Ausnahme in den 1990er Jahren) mit recht hohen Budgetdefiziten. Für 2022 und 2023* wurde jeweils ein Minus von 4,6 % errechnet, für 2024* prognostizieren Wirtschaftsforscher einen Abgang von 4,8 %. |
Leistungsbilanz |
Kontinuierlich im negativen Bereich in unterschiedlichen Ausprägungen. Nach dem Höhepunkt des Negativ-Saldos von -2,3 Mrd. USD (-3,3 % des BIP) im Jahr 2022, wird sich das Minus in 2024* auf -1,4 Mrd. USD (-1,5 % des BIP) reduzieren. Die Tendenz zeigt bis 2027* jedoch wieder ein fortlaufendes Ansteigen des Defizits auf bis 2,6 Mrd. USD (-2,6 % des BIP). Die Handelsbilanz weist seit jeher ebenso nur ein Minus aus, für 2024* wird der negative Überschuss -2,9 Mrd. USD (-3,1 % des BIP) mit Abschwächungen in den kommenden Jahren betragen. |
Seit vielen Jahren sehr volatil, ab 2017 mehrheitlich Defizite. Eine Ausnahme stellen jedoch die Jahre 2020 (+0,3 %) und 2023 (+1,1 %) dar. Für 2024* wird ein Leistungsbilanz-Minus von lediglich 0,1 % prognostiziert, 2025* könnte die Leistungsbilanz wieder ins Plus drehen (+0,8 %) |
Auslands-verschuldung |
Moderat, jedoch ist in den letzten zwanzig Jahren vor allem durch umfassende Investitionen konstant von Jahr zu Jahr ein nomineller Anstieg zu verzeichnen, der bis 2024* 38,9 Mrd. USD, d.s. 41 % des BIP bzw. 108,2 % der Exporte, erreicht. Bis 2027* wird mit einem Rückgang auf USD 37,9 Mrd. gerechnet. Die Schuldendienstrate bewegt sich auf moderatem Niveau zwischen 11 und über 15 % (2024*: 11,5 %) und sollte in den kommenden Jahren bis auf 10 % fallen. Die Devisenreserven sind zuletzt stark im Steigen – im Jahr 2024* betragen sie über 14,5 Mrd. USD (das entspricht einer Importdeckung von über 5 Monaten). |
Tendenziell moderat, leichter nomineller Anstieg ab 2023* (65,7 Mrd. USD bzw. 15,9 % d. BIP), 2024*: 69,1 Mrd. USD bzw. 15,7 %, 2025*: 72,6 Mrd. USD bzw. 15,6 % d. BIP). Die Schuldendienstrate bewegte sich in den vergangenen Jahren auf einem Niveau zwischen 6 und 8 % der Exporte (2024*: 7,0 %). Die Devisenreserven werden aktuell mit rund 20,1 Mrd. USD ausgewiesen, dies ist der niedrigste Stand seit 2013. Die Importdeckung beträgt lediglich 3,2 Monate, sollte jedoch bis 2026 auf über 4 Monate ansteigen. |
*geschätzt | *geschätzt |
Jetzt Beratung vereinbaren
Sie planen ein Auslandsprojekt? Wenn Sie detailliertere Auskünfte oder eine individuelle Beratung wünschen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.
Mehr Länderinfos
Überprüfen Sie mit einem Klick, ob Sie Exporte in Ihr Zielland absichern können und welche Deckungsbedingungen dabei zu beachten sind.