05.02.2020

Im OECD-Meeting vom 29. bis 30. Jänner 2020 in Brüssel wurden die Länderkategorien für den Kosovo, Serbien und die Ukraine verbessert, jene von Algerien, Iran, Oman, Tunesien und Turkmenistan verschlechtert.

Die neuen Kategorien

Land Kategorie neu Kategorie alt
Kosovo 6 7
Serbien 4 5
Ukraine 6 7
Algerien 5 4
Iran 7 6
Oman 5 4
Tunesien 6 5
Turkmenistan 7 6

Kosovo - Starkes Wirtschaftswachstum

Der Kosovo wird aufgrund des kontinuierlich starken Wirtschaftswachstums, der niedrigen Auslandsverschuldung und der guten Beziehungen zu internationalen Geberstaaten von der Kategorie 7 in 6 verbessert. Der Euro als Leitwährung sorgt für niedrige Inflationsraten und der Bankensektor ist gut kapitalisiert. 


Serbien - Solides Wirtschaftswachstum begleitet von laufenden Reformmaßnahmen

Serbien kann ein hohes Wirtschaftswachstum und einige wichtige Reformen vorweisen und wurde daher von Länderkategorie 5 in 4 verbessert.

Serbien verzeichnet seit 2018 ein solides Wirtschaftswachstum verbunden mit sinkenden Inflationsraten und einer sukzessiven Senkung der öffentlichen Verschuldung. Der Finanzsektor ist stabil und die Privatwirtschaft profitiert vom günstigen Zinsumfeld und der verbesserten Infrastruktur. Neben Reformen der Steuerverwaltung und des öffentlichen Investitionsmanagements sollen weitere Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel die Sanierung und Privatisierung öffentlicher Unternehmen, folgen.

Stabile Führungsspitze

Die politische Zusammenarbeit zwischen Premier Ana Brnabić und dem Präsidenten Aleksandar Vučić verläuft weitestgehend friktionslos. Die Bereitschaft zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union wird von beiden immer wieder bekundet. Im Spannungsfeld mit dem Kosovo sind jedoch noch viele Ressentiments auszuräumen.


Ukraine - Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage

Eine zunehmend stabilere wirtschaftliche und politische Situation hat dazu geführt, dass die Ukraine von Länderkategorie 7 in 6 verbessert wird.

Seit 2018 befindet sich die Ukraine trotz schwieriger Rahmenbedingungen wieder auf einem soliden Wachstumspfad. In enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ist es gelungen, die Wirtschaft zu stabilisieren, die öffentliche Verschuldung einzudämmen, Reformen im Justizapparat einzuleiten und den Kampf gegen die Korruption voranzutreiben. Ein IWF-Anschlussprogramm über 5,5 Mrd. USD sollte demnächst zum Abschluss gebracht werden und den Reformprozess auch in den nächsten Jahren begleiten. Weiters ist es nach langen und schwierigen Verhandlungen Ende 2019 gelungen, die Gas- und Öllieferverträge mit Russland abzusichern. Der neue Präsident Selensky stützt sich auf eine solide Mehrheit im Parlament wodurch sich die Regierungsarbeit wesentlich erleichtert hat.   

Leichte Entspannung in der Ostukraine unter Präsident Selensky

Nach dem gegenseitigen Austausch von Soldaten und dem teilweisen Abzug von Truppen in Donbass entlang der russisch-ukrainischen Grenze gibt es erstmals seit 2014 die Hoffnung, unter der Führung von Präsident Selensky die politische Lage in der Ostukraine zu normalisieren, wenn auch noch weitere Auflagen des Minsk II Abkommens umgesetzt werden müssen.  


Algerien - Bevölkerung fordert Abwahl des Establishments

Algerien wird primär aufgrund der unsicheren politischen Lage von der Kategorie 4 in 5 verschlechtert. Die Bevölkerung fordert seit Monaten in zahlreichen Demonstrationen die Abwahl des politischen Establishments. Nach dem Rücktritt von Langzeitpräsident Bouteflika im Vorjahr ist es bisher nicht gelungen, einen von der Bevölkerung akzeptierten Präsidenten zu etablieren. Auch soziale Missstände aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit frustrieren das Volk. Die weiteren Aussichten sind negativ.
 

Iran - Negative Auswirkungen der US-Sanktionen

Der Iran wird aufgrund der Auswirkungen der US-Sanktionen von Kategorie 6 in 7 verschlechtert. Das Zahlungssystem ist aufgrund der Sanktionen weitestgehend zum Erliegen gekommen.
 

Oman - Träge Wirtschaftsentwicklung, künftige Wirtschaftspolitik unklar  

Der Oman wird von Kategorie 4 in 5 verschlechtert. Das Land hat sich seit der Ölkrise im Jahr 2014 nicht erholt. Das Nullwachstum, ein hohes Haushalts- als auch Leistungsbilanzdefizit und ein markanter Anstieg der Auslandsverschuldung zeigen den Negativtrend auf. Für den Privatsektor sind keine zuverlässigen Daten erhältlich. Die weitere politische Entwicklung unter der Führung des neuen Sultans Al-Said ist noch nicht ganz klar und verunsichert Investoren.  


Tunesien - Schwache Wirtschaftsentwicklung, schwieriger Demokratisierungsprozess 

Tunesien wird aufgrund der instabilen politischen Lage und der schwachen Wirtschaftsentwicklung von Kategorie 5 in 6 verschlechtert. Fragile Partikularinteressen verhindern einen schnelleren Reformprozess. Die Bevölkerung zeigt sich bezüglich der langsamen, wirtschaftlichen und politischen Fortschritte frustriert, immer wieder kommt es zu sozialen Unruhen.
 

Turkmenistan – mangelnde Transparenz als größtes Hindernis

In Turkmenistan wird die mangelnde Transparenz in allen Bereichen zum größten Hindernis für das Vertrauen von Auslandsinvestoren. Weiters wirken sich der allgegenwärtige Staatsinterventionismus und die hohe Korruption sehr negativ auf das Länderrisiko aus. Turkmenistan wird von der Kategorie 6 in 7 verschlechtert.

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