21.11.2022

Jedes Jahr treffen sich Vertreter von Exportkredit- und Investmentversicherungen bei der Jahreshauptversammlung der Berner Union (BU), um über ihren Geschäftsverlauf und aktuelle Herausforderungen zu sprechen. Am viertägigen Treffen, das heuer in Ruandas Hauptstadt Kigali stattfand, nahmen 77 Finanzinstitute teil. Neben BU-Mitgliedern wie der OeKB, waren auch afrikanische und internationale Interessensgruppen vertreten.

Subsahara-Afrika im Mittelpunkt der Diskussionen

Subsahara-Afrika ist eine Region von wachsender Bedeutung für die Exportkreditversicherungsbranche. Im ersten Halbjahr 2022 verzeichneten die Mitglieder der BU in diesen Ländern Neugeschäft in Höhe von insgesamt 44 Mrd. USD. Gleichzeitig gibt es Zeichen für eine gestiegene Risikowahrnehmung der Investoren, denn auch die neu abgeschlossenen Versicherungen gegen politische Risiken, sind im 1. Halbjahr gestiegen. Für Subsahara-Afrika wird es somit schwieriger langfristige Finanzierungen zu erhalten. 

Die große Herausforderung für die Zukunft ist daher die Schaffung bankfähiger Projekte, die internationales Kapital anziehen, um damit Finanzierungslücken für wichtige Infrastrukturprojekte zu schließen. Die Exportkreditversicherung als flexibles Instrument zur Risikominderung kann dazu beitragen, dringend benötigte Finanzierungen sowohl aus öffentlichen als auch aus privaten Quellen zu mobilisieren. In der BU wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die für diese Themen mehr Bewusstsein schaffen und die Zusammenarbeit bei Projekten mit Bezug zur Region fördern soll.

Highlights aus den Geschäftszahlen zum 1. Halbjahr 2022

Die bei der Versammlung präsentierten Daten über das 1. Halbjahr 2022 zeigen Anzeichen für eine Erholung des Exportkreditversicherungsgeschäfts nach der Pandemie:

  • Kurzfristige Exportkreditversicherungen (Zahlungsziel unter 360 Tagen) sind im Jahresvergleich um weitere 10 % gestiegen und liegen jetzt 13 % höher als vor der Pandemie.
  • Die Nachfrage nach mittel-/langfristigen Exportkreditversicherungen wächst ebenso, die Zahlen bleiben insgesamt noch 10 % unter dem Niveau von 2019.
  • Das Neugeschäft konzentriert sich nach wie vor auf Länder mit hohem und mittlerem Einkommen in Europa, Lateinamerika und Nordamerika. 
  • Die Sektoren Infrastruktur und Produktion sind mit +75 % im Jahresvergleich stark gewachsen. Im Bereich Erneuerbare Energien wurde mit 5,3 Mrd. USD der höchste jemals erzielte Wert an Neuzusagen für einen Zeitraum von einem halben Jahr verzeichnet. 
  • BU-Mitglieder zahlten im ersten Halbjahr 3,9 Mrd. USD für Schadenfälle. Das entspricht einem Rückgang von 10 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2021.

Mehr zu den Halbjahreszahlen finden Sie auf der Website der BU: