Im OECD-Ländermeeting, das am 25. und 26. Juni in Paris stattfand, wurde die Länderkategorie für die Mongolei verbessert, für Bangladesch und Senegal verschlechtert.
Die neuen Kategorien
Land | Kategorie neu | Kategorie alt |
Mongolei | 6 | 7 |
Bangladesch | 6 | 5 |
Senegal | 6 | 5 |
Mongolei
Das ostasiatische Land erlebt seit 2022 ein robustes wirtschaftliches Wachstum, das auf die anhaltende Erholung im Bergbausektor (Gold, Kohle und Kupfer) zurückzuführen ist. Vor allem die jahrelangen Verhandlungen über den weiteren Ausbau einer wichtigen Gold- und Kupfermine, die künftig ein Drittel des mongolischen BIP erwirtschaften soll, tragen dazu bei. Durch die stark gestiegenen Exporteinnahmen konnten die Devisenreserven deutlich aufgestockt werden, sodass eine erneute Zahlungskrise abgewendet werden konnte.
Aktuell wird die Mongolei – nach den Wahlen im Juni 2024 – von einer 3-Parteien-Koalition regiert. Diese wirbt um internationale Investitionen und Entwicklungskredite und fokussiert sich auf Reformen des Agrarsektors, die Armutsbekämpfung und den Aufbau eines sozialen Sicherheitsnetzes. Zudem steht eine weitere Diversifizierung der Wirtschaft im Vordergrund. Die wichtigsten Handelspartner und Geldgeber sind vor allem China und Russland, aber auch Japan und Korea. Der insgesamt positive Ausblick führt zu einem Upgrade von der Kategorie 7 in 6.
Bangladesch
Bangladesch zählt noch immer zu den ärmsten Ländern Asiens. Der dicht besiedelte Staat ist durch die Folgen des Klimawandels sowie durch häufig auftretende Extremwetterereignisse bedroht. Die Volkswirtschaft wird vom Textilsektor dominiert, in dem ein Trend zur Auslagerung an „Superbillig-Standorte“ zu erkennen ist, sowie von der Landwirtschaft, in der rund 50 % der Bevölkerung beschäftigt sind. Die Entwicklung der Handelspolitik, einschließlich der US-Zölle, muss abgewartet werden. Das Wirtschaftswachstum stützt sich auf den steigenden privaten Konsum, der vorwiegend durch Gastarbeiterüberweisungen finanziert wird. Dennoch stehen die Verbesserung der Energieversorgung und der Infrastruktur weiterhin im Fokus.
Die derzeitige Übergangsregierung – Wahlen sollen frühestens im Dezember 2025 stattfinden – bekennt sich zwar zu marktwirtschaftlich orientierten Strukturreformen und zu Reformen im Bankensektor, allerdings gehen diese in den andauernden politischen Querelen zwischen Regierung und Oppositionsparteien sowie neben der Gefahr von Terroranschlägen islamischer Fundamentalisten unter. IWF-Notprogramme und andere Geberhilfen sind unerlässlich. Vor diesem Hintergrund wird Bangladesch von der Kategorie 5 in 6 abgewertet.
Senegal
Das westafrikanische Land wurde außertourlich in der Juni-Sitzung behandelt. Hintergrund ist die Offenlegung der von den Vorgängerregierungen stark „geschönten“ Wirtschaftsdaten, speziell was Schulden und Defizite betrifft. Dies hat signifikante Auswirkungen auf die makroökonomischen Aussichten des Senegals, der zu den am besten entwickelten Ländern der Region gehört. Die Volkswirtschaft ist jedoch durch einen breiten informellen Sektor, eine starke Importabhängigkeit von Öl und Nahrungsmitteln, eine ungleichmäßige Einkommensverteilung sowie eine schwache Investitionstätigkeit gekennzeichnet.
Im Phosphor- sowie Öl- und Gassektor wird das volle Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der IWF hat in Folge der Datenrevisionen die laufenden Programme suspendiert, die Aufarbeitung dauert an. Die Liquiditätssituation bleibt angespannt, die Devisenreserven sind auf sehr geringem Niveau, weitere künftige Zahlungsausfälle sind nicht ausgeschlossen. Der Senegal wird von der Kategorie 5 in 6 verschlechtert.
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