29.08.2019

Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Alpbacher Wirtschaftsgespräche beleuchtete die OeKB das Thema Freihandel aus der Perspektive der Nachhaltigkeit. Mit dabei: Franz Fischler und Experten und Expertinnen aus Wirtschaft und Finanz. Hier finden Sie die wichtigsten Findings.

Die Fragestellungen

Das Podium – v.l.n.r.: Sandra Baierl, Wirtschaftsjournalistin, Kurier, Franz Fischler, Präsident Europäisches Forum Alpbach, Heinz Leitner, CEO Komptech Gruppe, Julia Wörz, Leitung Mittel-, Ost- und Südosteuropa-Analyse, Oesterreichische Nationalbank und Helmut Bernkopf, Vorstandsmitglied OeKB Gruppe

Hier einige der diskutierten Fragestellungen:

  • Welche Vorteile bringt Freihandel, welche Gefahren birgt er?
  • Wie kann fairer Freihandel in einer Welt, die immer mehr von Handelskonflikten und Klimawandel geprägt wird, gelingen?
  • Welche Rolle spielt dabei die Handelspolitik, welche Unternehmen?

Die Findings

Bei der OeKB Breakout Session beim Europäischen Forum Alpbach diskutierten hochrangige Vertreter und Vertreterinnen aus Wirtschaft und Finanz mit Studierenden aus aller Welt. Hier finden Sie einige prägnante Findings der Session:
Freihandel hat ganz wesentliche Vorteile. Er erhöht den Wettbewerb und spornt die Unternehmen zu mehr Effizienz und Innovation an. Das stärkt die Leistungsfähigkeit der gesamten Wirtschaft. Besonders kleine und mittlere Unternehmen profitieren vom Abbau von Zöllen und Handelsbarrieren. Für die Konsumenten wird die Auswahl an Gütern und Dienstleistungen größer und in vielen Fällen werden die Waren billiger. Das bringt Vorteile vor allem für einkommensschwächere Haushalte.
Helmut Bernkopf
Mitglied des Vorstands der Oesterreichischen Kontrollbank AG
Freihandel braucht faire Regeln, damit dieser positive Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeteiligten entfalten kann. In einem zunehmend globalen und technologisch hoch vernetzten Wirtschaftsgefüge ist eine ambitionierte und regelbasierte Handelspolitik notwendiger denn je. Dabei ist es jedoch wichtig, dass wir nicht nur nach Marktöffnung sowie Schaffung und Nutzung optimaler Lieferketten streben, sondern uns auch global für die Einhaltung und Verbreitung unserer hohen europäischen Umwelt- und Sozialstandards einsetzen.
Franz Fischler
Präsident des Europäischen Forums Alpbach
„In Sachen Umwelttechnologie sind Österreichs Exporteure absolute Vorreiter. Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern können sie mit ihren Leistungen besonders hohen Nutzen erzielen. Nehmen wir zum Beispiel die Hausmüllaufbereitung: In Entwicklungsländern wird derzeit der biogene Anteil der Lebensmittel üblicherweise nicht abgetrennt, sondern verbleibt auf der Hausmülldeponie. Dadurch entstehen hohe Methanemissionen, die das Klima schädigen. Durch den Einsatz unserer modernen Technologie vor Ort wird der biogene Anteil abgetrennt und daraus Kompost erzeugt. Es entsteht ein hochwertiges Produkt, es entstehen Perspektiven für die Menschen vor Ort und durch die Vermeidung der Methanemissionen wird das Klima geschützt.
Heinz Leitner
CEO Komptech Gruppe
Freihandel bedeutet ein Mehr an wirtschaftlichen Freiheiten und Chancen auf Basis international ausverhandelter, gemeinsamer Regeln. Dieses Regelwerk muss erhalten bleiben und stärker in Richtung soziale und ökologische Nachhaltigkeit ausgebaut werden.
Julia Wörz
Leitung der Mittel-, Ost- und Südosteuropa-Analyse, Oesterreichische Nationalbank
Wir dürfen nicht nur auf die ökonomischen Aspekte des Freihandels schauen, sondern müssen auch Umwelt und Gesellschaft berücksichtigen. Hier sind die internationale Handelspolitik und die Politiken der einzelnen Länder gefordert, Anreize zu schaffen – etwa für umwelt- und ressourcenschonenderes Produzieren und Transportieren. Aber auch jedes einzelne Unternehmen muss einen Beitrag leisten und gesamthaft Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft im Auge haben. Sozialstandards, Menschenrechte, Klimaschutz, Konsumentenschutz und gerechte Verteilung dürfen nicht unter dem Freihandel leiden.
Helmut Bernkopf
Mitglied des Vorstands der Oesterreichischen Kontrollbank AG

Mehr Informationen zur Breakout Session 2019 finden Sie unter folgenden Links: