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Indonesien

Indonesien besteht aus einem Archipel von 17.508 Inseln, von denen über 6.000 bewohnt sind. Inseln wie Bali sind bekannt für Reisterrassen, Hindu-Tempel und Strände. Touristen müssen ab 1.1.2024 bei der Einreise auf die indonesische Urlaubsinsel Bali eine Gebühr von 10 USD pro Person zahlen. Das Geld soll zum Schutz der Umwelt und Kultur auf der Insel verwendet werden. 

Wirtschaftliche Situation

Wohlstand wächst...

Indonesien konnte in den letzten 20 Jahren einen starken Wohlstandszuwachs verzeichnen. Der Inselstaat in Südostasien verfügt über eine gute Faktorausstattung und vielfältige Ressourcen, die Volkswirtschaft ist jedoch relativ stark geschlossen und sehr abhängig von Importen, vor allem bei Nahrungsmitteln. Hinzu kommt ein geringes Bildungsniveau der Arbeitskräfte sowie eine marginale Einbindung in globale Lieferketten. Exportorientierte Sektoren wie z. B. die Textil- und Bekleidungsbranche konkurrieren teilweise stark mit anderen Niedriglohnländern der Region.

...dank Tourismus und Ressourcen wie Kohle und Nickel

Zu den größten Devisenbringern zählen der Tourismus sowie der Export von Kohle und Palmöl. Der Privatkonsum bleibt Motor für die Volkswirtschaft. Indonesien verfügt über die weltgrößten Nickelreserven und möchte mehr Wertschöpfung ins eigene Land holen. Seit einem Exportverbot für Metallerze kommt es zu einer großindustriellen Expansion: diverse Werke sind derzeit in Planung bzw. Bau, aber der Mangel an geeigneten Fachkräften stellt einen Hemmschuh dar.

Indonesien möchte den Regierungssitz und die neue Hauptstadt „Nusantara“ nach Borneo verlegen. Die Kosten für den Neubau liegen bei rund 33 Mrd. Euro, der Bau ist bis 2045 geplant. Bis 2050 möchte das Land klimaneutral werden. Die hohen Energiekosten erschweren allerdings die Energiewende.

Die globale Transformation zur Elektromobilität stellt eine große Chance für Indonesien dar, da das Land über die weltweit größten Nickelvorkommen verfügt und eine eigene E-Batterieproduktion aufbauen möchte. Damit könnte das Land zu einem wichtigen Partner in der Mobilitätswende werden.
Andrea Hastreiter-Eder
Länderexpertin Indonesien

Politisches Risiko

Seit der Unabhängigkeit von den Niederlanden 1945 ist Indonesien eine präsidiale Republik. Seit 1998 hat das Land einen weitreichenden Wandel seines politischen Systems zu einer Demokratie vollzogen. Der Präsident wird alle fünf Jahre direkt gewählt; amtierender Präsident ist Joko „Jokowi“ Widodo (seit 2014, Partei PDI-P). Die nächste Wahl findet 2024 statt. Einige Provinzen verfügen über einen Sonderstatus mit erweiterten Autonomierechten.

Reformen verbessern Rahmenbedingungen für Investitionen 

Da Indonesien im regionalen Vergleich über ein sehr strenges Arbeits- und Investitionsrecht verfügt, kam es 2020 zu einer Reform durch die Jokowi-Regierung zur Erhöhung der Standortattraktivität bzw. um Investoren anzulocken („Omnibus Law on Job Creation“). Es handelte sich dabei um das größte Reformprojekt der vergangenen Jahrzehnte. Proteste der Bevölkerung gegen die Pläne der Regierung sowie die COVID-19-Krise führten zu einer Aufweichung der Reformen. Aufgrund eines Urteils des Verfassungsgerichts kam es schließlich im Dezember 2022 zu einer Überarbeitung des Gesetzes. Die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen stellen eine deutliche Verbesserung des Umfeldes dar, das Land bleibt jedoch trotzdem relativ protektionistisch bzw. wirtschaftsnationalistisch – vor allem im Vergleich zu Ländern der Region.

Nach zwei Jahren COVID-19-Krise hat es Indonesien geschafft, wieder zur höheren Weltbank-Kategorie „Upper-Middle-Income Economy“ zurückzukehren. Herausfordernd wird sicherlich, den steigenden Wohlstand der wachsenden Bevölkerung mit dem Schutz der Umwelt und des Regenwaldes zu vereinen.
Andrea Hastreiter-Eder
Länderexpertin Indonesien
+ Stärken - Schwächen
  • Stabile Demokratie
  • Stetiges Wirtschaftswachstum
  • Große Rohstoffvorkommen
  • Junge, digitalaffine Bevölkerung
  • Kaum Gewaltkriminalität
  • Marginale Einbindung in globale
    Lieferketten
  • Schwieriges Investitionsumfeld
  • Niedriges Bildungsniveau
  • Steigender islamischer
    Fundamentalismus

Froschschenkel und Reis auf den Tisch...

Indonesien exportiert pro Jahr etwa 3.000 Tonnen Froschschenkel nach Frankreich und ist eines der wenigen Länder auf der Welt, in denen man bei McDonald’s anstelle von Pommes Frites auch Reis bestellen kann. 

...Eier und Mehl auf den Kopf

Wenn man in Indonesien Geburtstag hat, ist es in einigen Regionen Brauch, dass man dem Geburtstagskind rohe Eier auf dem Kopf zerschlägt und es anschließend mit Mehl überschüttet.

Südafrika

Die Kultur Südafrikas ist von der Vielfalt seiner Bevölkerung geprägt, die aus verschiedenen afrikanischen, europäischen und asiatischen Wurzeln stammt. Das Land hat 11 offizielle Sprachen, darunter Englisch, Afrikaans und Zulu.

Wirtschaftliche Situation

Südafrika ist der größte Industriestandort in Subsahara-Afrika und verfügt über wichtige Exportprodukte wie Gold, Diamanten, Platin und Kohle, die teilweise von der modernen Industriewelt stark nachgefordert sind. Trotz dieser guten Voraussetzungen verhindern große Problemfelder wie die hohe Arbeitslosigkeit, die marode Infrastruktur, der immense Leistungsabfall bei der Stromversorgung und Logistik sowie die ausgeprägte Kriminalität eine nachhaltig positive Wirtschaftsentwicklung im Land.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme...

Die große gesellschaftliche Ungleichheit, Korruption sowie durch die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten ebenso verursachten sozialen Unruhen stellen weitere Risikofaktoren dar. Insbesondere die Energieknappheit inklusive täglicher Stromabschaltungen wirkt sich auf die Industrieproduktion und den Bergbau sowie die Strompreise aus. Auch für die Landwirtschaft sowie die privaten Haushalte sind die Folgen der Stromausfälle schwer abzusehen. Der staatliche Energieversorger ESKOM ist hoch verschuldet; es fehlen die notwendigen Mittel zur Modernisierung und zum Netzausbau – eine Lösung aufgrund fehlender Strukturreformen ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht.

...belasten das Geschäftsklima

Das derzeit schwache makroökonomische Umfeld belastet das Geschäftsklima. Das durch sinkende Steuereinnahmen und den teuren Schuldendienst belastete Budget lässt nicht viel Spielraum für ausreichende staatliche Investitionen. Kooperationen und die verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China sollen mehr finanziellen Spielraum ermöglichen. Das derzeit ungünstige globale wirtschaftliche Umfeld sowie die steigenden Zinsen erschweren die Gesamtsituation. 

Südafrika ist ein Land mit enormem wirtschaftlichem Potential. Im Vergleich zu anderen Ländern in Subsahara-Afrika ist es gut aufgestellt und diversifiziert. Allerdings sind die Prognosen für das Wachstum des Landes aufgrund anhaltender Probleme in der Energieversorgung inklusive massiver Stromabschaltungen und der Erhöhung der Leitzinsen in Folge der hohen Inflation etwas pessimistischer geworden.
Ines Baumann
Länderexpertin Südafrika

Politisches Risiko

Stabile Demokratie...

Südafrika ist eine gefestigte Demokratie mit unabhängiger Rechtsprechung, stabilen Institutionen und freier Presse. Der seit 2018 im Amt befindliche Präsident Ramaphosa und Vorsitzender des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), steht vor großen Herausforderungen. Er versucht die Umstrukturierung von Staatsbetrieben, eine bessere Steuereintreibung und Strukturreformen vermehrt anzustoßen. Dennoch bleibt die Situation schwierig und das Land geprägt von Missmanagement und Korruption in der Administration. Reformfortschritte kommen zu wenig bei der breiten Bevölkerung an, die allgemeine Versorgung hat sich in den letzten Jahren verschlechtert.

...in der Energiekrise

Trotz eines davor überstandenen Amtsenthebungsverfahrens wurde Ramaphosa Ende 2022 als ANC-Vorsitzender bestätigt. Um der akuten Energiekrise entgegenzuwirken., erfolgte im März 2023 eine Kabinettsumbildung mit der Besetzung eines Ministers für Elektrizität samt Bereitstellung finanzieller Ressourcen. Die nächsten Parlamentswahlen finden im Mai 2024 statt. 

Größte Herausforderung für die aktuelle Regierung ist die Ankurbelung der Wirtschaft, was allerdings mit steigenden Ausgaben für den öffentlichen Sektor und damit auch erhöhten Budgetdefiziten einhergeht. Aufgrund der sich weiter verschärfenden Stromkrise soll – wenn es nach dem neu eingesetzten Elektrizitätsminister geht - künftig verstärkt der Fokus auf Erneuerbare Energie-Projekte gelegt werden.
Ines Baumann
Länderexpertin Südafrika
+ Stärken - Schwächen
  • Reich an natürlichen Ressourcen und strategisch bedeutsamen Mineralien wie Gold, Diamanten, Platin, Eisenerze und Kohle 
  • Relativ stark diversifizierte, teilweise sehr moderne Industrie
  • Gute Infrastruktur (z.B. im Transportbereich) im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern
  • Vielfältige Möglichkeiten und Voraussetzungen für erneuerbare Energien
  • Demokratie mit unabhängiger Rechtsprechung und freier Presse
  • Durch demokratischen Wandel Versuch, bessere Wirtschaftspolitik zu machen
  • Gegenwärtige Wirtschaftskrise größtenteils selbst verschuldet
  • Marode Infrastruktur und Leistungsabfall bei Stromversorgung und Logistik, massive Stromausfälle belasten die wirtschaftliche Entwicklung
  • Große gesellschaftliche Ungleichheit im Land
  • Immer wieder soziale Unruhen
  • Hohe Kriminalität und Korruption auf allen administrativen Ebenen
  • Wahlen im Mai 2024 stellen politische Unsicherheit dar

Um 12 Uhr knallt's in Kapstadt...

Seit 1806 wird die Noon Gun jeden Tag um 12 Uhr vom Signal Hill, wenige Hundert Meter über den Dächern von Kapstadt, abgeschossen. Die Kanone stammt aus Gefechten Ende des 18. Jahrhunderts und der Knall diente ursprünglich dazu, dass die Seeleute ihr Chronometer danach einstellen konnten. 

...nicht nur am Mandela Day

Der Mandela Tag wird seit 2010 jährlich am 18. Juli, dem Geburtstag des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela (1918–2013), begangen.

Der "internationale Mandela Tag" steht vor allem für humanitäres Verhalten, Frieden und Gerechtigkeit. Menschen auf der ganzen Welt sollen an diesem Tag symbolisch 67 Minuten lang etwas Gutes tun. Nelson Mandela arbeitete 67 Jahre an seinen Zielen und setzte sich für seine Mitmenschen und ein humanes, gerechtes und freies Südafrika ein. 

  Indonesien Südafrika

BIP-Wachstum

In den vergangenen 20 Jahren konnte Indonesien ein starkes, durchschnittliches jährliches BIP-Wachstum von ca. +5 % vorweisen.

2020 kam es coronabedingt zu einer Zäsur (negatives BIP-Wachstum von 2,1 %), auch 2021 erholte sich die Wirtschaft u.a. wegen teilweiser harter Lockdowns nur langsam (+3,7 %).

Ab 2022 wird wieder ein stärkeres BIP-Wachstum verzeichnet (+5,3 %) und auch die Prognosen für die Folgejahre deuten darauf hin, dass sich das Land wieder auf den Weg der vergangenen zwei Jahrzehnte begibt (2023*: +4,7 %, 2024*: +4,7 %).

2020 Einbruch des BIP auf minus 6 % v.a. durch die Corona-Pandemie, Erholung im Jahr 2021 auf 4,7 % Wachstum.

In 2022 Abschwächung auf 1,9 % und in 2023* aufgrund der wirtschaftlichen und sozialen Krise weitere auf 0,4 % zu erwarten.

Die Prognose für die Folgejahre bleibt verhalten – die Energieknappheit bzw. -krise trübt die Wachstumsperspektiven stark ein.

Staatshaushalt

Das indonesische Budgetdefizit war in den vergangenen Jahren relativ konstant, 2020 jedoch rutschte es coronabedingt in einen deutlich negativeren Bereich (-6,2 % des BIP) – die gesetzliche Defizitgrenze von -3 % wurde wegen der COVID-19-Pandemie bis 2023 aufgehoben.

Ab 2022 ist wieder eine deutliche Stabilisierung erkennbar (2022: -0,8 % des BIP, 2023*: -2,2 %, 2024*: -2,1 %).

Immer schon defizitärer Staatshaushalt, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß

 2022*liegt das Minus bei -2,4 % des BIP nach hohen Werten in 2020 (-8,0 %) und 2021.(-4,9 %) mit erneut steigender Tendenz auf über 4 % in den Folgejahren (2023*: -4,8 % des. BIP; 2026*: -4,0 % des BIP) trotz notwendiger Eindämmung.

Leistungsbilanz

In den vergangenen Jahren verzeichnete das Land meist negative Leistungsbilanzen.

2022 verhalfen Indonesien u.a. hohe Rohstoffpreise zu einem Leistungsbilanzüberschuss (+1,0 % d. BIP), 2023* wird eine leicht positive Leistungsbilanz prognostiziert (+0,4 % d. BIP), bevor ab 2024* wieder eine Umkehr ins Minus erwartet wird (-1,0 % d. BIP).

Volatil – die Leistungsbilanzen sind mit Ausnahme von 2020 und 2021 (hohe Preise bei exportierten, strategisch bedeutsamen, Rohstoffen) im negativen Bereich, seit 2022 (-0,4 % der BIP) wieder zunehmend ins Minus gleitend (2023*: -1,9 %, 2026*: -2,6 %).

Die Handelsbilanzen erreichten in den Jahren 2021 und 2022 durch die starke Nachfrage der Exportprodukte ein Plus bis zu über 7 % des BIP, welches jedoch rückläufig ist (2023*: +0,8 %). Ab 2026* ist zu erwarten, dass die Handelsbilanzen wieder ins Minus drehen.

Auslands-verschuldung

Mittelfristig ansteigend (2022*: USD 415,6 Mrd., 2023*: USD 411,1 Mrd. bzw. 29,9 % des BIP, 2024*: USD 425,9 Mrd.).

Die Schuldendienstrate liegt 2022* bei 31,6 %.

Die Devisenreserven entsprechen einer Importdeckung 5,8 Monaten.

In den letzten 20 Jahren zwischen USD 70 und über 191 Mrd. schwankend. In 2022* und 2023* starker Rückgang gegenüber den Jahren 2019 bis 2021 (bis zu USD 191 Mrd.) auf rund USD 130 Mrd., das entspricht über 127 % der Exporte und 33 % des BIP mit einer ähnlichen Tendenz für die Folgejahre.

Die Devisenreserven sind - nach einem Rückgang durch die Rand-Abwertung in 2020 – nominell wieder auf einem ansteigenden Pfad, die Importdeckung errechnet sich in 2023* und darüber auf um die 6 Monate.

Die Schuldendienstrate beträgt in 2022* nur stark gefallene 7 % der Exporte, die Prognose für die nächsten Jahre ist allerding wieder höher.

  *geschätzt *geschätzt

 

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