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Côte d'Ivoire - zurück auf dem Wachstumspfad

Bleibt das politische Umfeld stabil, kann sich die Côte d’Ivoire aufgrund seiner positiven Voraussetzungen und seines Potenzials - wie schon vor Jahrzehnten – erneut als eines der wirtschaftlich stärksten Länder des frankophonen Westafrikas etablieren.
Ines Baumann
Länderexpertin

Wirtschaftliche Situation: Auftrieb durch steigende Rohstoffpreise

Die weltgrößte Kakaoproduzentin verfügt ebenso über reiche Vorkommen an Gold, Erdöl, Erdgas, Diamanten, Eisenerz, Nickel und Kupfer. Die steigenden Rohstoffpreise dürften der Branche weiteren Auftrieb geben. Seit der politischen Krise vor rund 10 Jahren ist die Côte d‘Ivoire auf einen starken Wachstumspfad mit bis zu 10 Prozent zurückgekehrt und wurde zu einem der am schnellsten wachsenden Länder in der Region. Auch 2020 zeigt sich die Volkswirtschaft - durch z.B. weitreichende Regierungsmaßnahmen - relativ widerstandsfähig gegen die Coronakrise.

Um die Diversifizierung weiter voranzubringen, wurden in den vergangenen Jahren mehrere Minen neu eröffnet und mit der Produktion begonnen. Ebenso konnte der Abbau von Nickel, das für den Einsatz in Batterien benötigt wird, gesteigert werden. Der Dienstleistungssektor ist im regionalen Vergleich relativ weit entwickelt. Das Investitionsklima gilt nunmehr als gut. Die stetig wachsende Mittelschicht trägt zu einer boomenden Nachfrage nach Konsumgütern bei.

Die Bevölkerung setzt auf wirtschaftliche Fortschritte und Stabilität. Durch die positiven Entwicklungen im Land kann auch künftig mit starker Unterstützung der internationalen Geldgeber inkl. IWF und Weltbank gerechnet werden.

Internationale Geldgeber, wie z.B. der IWF, gewähren großzügige Soforthilfe. Auch die neue Regierung unterstützt die Volkswirtschaft im Kampf gegen Corona mit Milliardenbeträgen. Zahlreiche Wirtschaftsreformen sollen fortgeführt werden und das Investitionsklima weiter verbesset werden.
Ines Baumann
Länderexpertin

Politisches Risiko: zunehmend stabil

Seit seiner konfliktreichen Amtsübernahme im Jahr 2010, durch die das Land von monatelangen Unruhen erschüttert wurde, setzt Präsident Ouattara auf Stabilität und wirtschaftlichen Fortschritt.

Auch die seit März 2021 neue Regierung will den eingeschlagenen Kurs mit zahlreichen Wirtschaftsreformen fortsetzen und unterstützt die Wirtschaft nicht nur im Kampf gegen Corona mit Milliardenbeträgen. Bleibt das politische Umfeld konstant, sind die Voraussetzungen geschaffen, eine langfristige makroökonomische Stabilität im Land herzustellen, weitere Investitionsanreize zu setzen, den Privatsektor zu forcieren sowie nachhaltig die Armut im Land zu reduzieren. 

Seit dem Bürgerkrieg vor rund 10 Jahren ist nun mehr Ruhe ins politische Leben eingekehrt und die Wirtschaft boomte bis zum Ausbruch der Corona-Krise gewaltig. Allerdings zeigt sich die gut diversifizierte Volkswirtschaft durchaus als widerstandsfähig. Auch die Bevölkerung setzt künftig auf wirtschaftliche Fortschritte und Stabilität.
Ines Baumann
Länderexpertin
+ Stärken  Schwächen 
  • Langfristig breite Wachstumschancen durch reichhaltige Ressourcen und steigende Kaufkraft der wachsenden Mittelschicht
  • Gutes Investitionsklima
  • Regierung und internationale Geldgeber investieren in Infrastrukturprojekte
  • Positive Signale bei politischer Entwicklung inkl. Fortsetzung der Reformagenda 
  • Hohe Abhängigkeit von Preisen und Nachfrage am Weltmarkt
  • Korruption, Vetternwirtschaft und Ineffizienzen/Intransparenz in der Verwaltung 
  • Ausgeprägter informeller Sektor
  • Ethnische Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen können jederzeit aufflammen

In Côte d'Ivoires Hauptstadt steht eine der größten  Kirchen der Welt.

Die Basilika Notre Dame de la Paix liegt in der Hauptstadt Yamoussoukro und ist eine römisch-katholische Kirche, die etwa 11.000 Menschen fasst. Der Bau wurde von 1985 bis 1988 nach Plänen von Pierre Fakhoury errichtet und ist formal dem Petersdom nachempfunden. Mit etwa 8.000 m² Grundfläche und einer Kuppelhöhe von 158,1 Metern gehört das Kirchengebäude zu den größten und höchsten der Welt.

Bolivien - Armut trotz Rohstoffreichtum

Damit die Armutsrate im ärmsten Land Südamerikas weiter zurückgeht, müssen die staatlichen Sozialprogramme wie kostenlose Krankenversicherung, Zuwendungen für schulpflichtige Kinder, etc. unbedingt fortgesetzt werden. Dies ist jedoch nur bei einer baldigen Budgetkonsolidierung möglich.
Gerald Mayer
Länderexperte

Wirtschaftliche Situation: hohe Schulden trotz wertvoller Rohstoffvorkommen

Obwohl Bolivien über zahlreiche wertvolle Rohstoffvorkommen verfügt, ist die Armutsrate im Land sehr hoch, soziale Unruhen und Korruption sind weit verbreitet. Nach dem Amtsantritt von Ex-Präsident Evo Morales im Jahr 2006 kam es zu einer Reihe von umstrittenen Verstaatlichungen, vor allem im Öl-, Gas-, Energie- und Telekommunikationssektor. 2014 wurde ein neues Investitionsgesetz erlassen - seither sind private Investitionen grundsätzlich erlaubt, in strategischen Sektoren müssen allerdings bolivianische Investoren weiterhin internationalen Interessenten vorgezogen werden.

Boliviens Hauptexportgüter sind Erdgas, Gold, Zink, Zinn und Soja. Zu den wichtigsten Export-Destinationen zählen Argentinien, Brasilien, Indien, Vereinigte Arabische Emirate, USA, Japan und Kolumbien. Bolivien verfügt über die zweitgrößten Gasreserven in Lateinamerika, die Produktionsanlagen sind jedoch mehrheitlich veraltet und neue Felder werden in Ermangelung von Finanzmitteln kaum erschlossen. Dies führt in Summe zu einem deutlichen Rückgang der Produktionsmengen, der auch durch die aktuell hohen Gaspreise nicht ausgeglichen werden kann.

Bolivien ist seit einigen Jahren ein Mitteleinkommensland (Lower Middle Income Country) und damit nicht mehr für zinsgünstige Kredite seiner multilateralen Geber qualifiziert. Deswegen hat sich der Anteil der kommerziellen Schulden in den vergangenen drei Jahren verdreifacht. Im Zuge seiner Investitionsoffensive in Lateinamerika hat China Bolivien in den vergangenen Jahren mit Krediten für Infrastrukturprojekte in Höhe von mindestens 7 Mrd. USD unterstützt.

Ein deutsch-bolivianisches Joint Venture soll bis Ende 2022 den Abbau von Lithium im großen Stil ermöglichen. Allerdings gibt es aktuell Streitigkeiten zwischen den Betreibern. Ob das Projekt wie geplant fortgesetzt wird, ist unklar.
Gerald Mayer
Länderexperte

Politisches Risiko: zuletzt stabilisiert 

Bei den Wahlen im Oktober 2019 setzte sich der vor allem im Ausland äußerst umstrittene Langzeit-Präsident Morales mit knapp über 47 % der Stimmen durch. Opposition und internationale Beobachter sprachen jedoch von Wahlbetrug.  Wegen anhaltender blutiger Proteste und auf Druck des Militärs erklärte Morales in Folge seinen Rücktritt und flüchtete ins Asyl. Im Machtvakuum kam es zu Gewaltexzessen und Plünderungen mit mehr als 30 Toten.

Die damalige 2. Vize-Präsidentin des Senats, Jeanine Anez, nutzte die Gunst der Stunde und erklärte sich per Selbstproklamation und mit Zustimmung des Verfassungsgerichts zur Interimspräsidentin. Neuwahlen fanden erst im Oktober 2020 statt. Bei diesen setzte sich - bei extrem hoher Wahlbeteiligung - der Kandidat der MAS-Partei, der enge Morales-Vertraute Luis Arce, bereits im ersten Wahlgang überraschend klar durch.

Die Entmachtung Morales wurde durch die Wahl seines Intimus damit quasi rückgängig gemacht. Arce versucht bis dato Morales auf Distanz zu halten und trotzdem von seiner Beliebtheit zu profitieren. 

+ Stärken Schwächen
  • Reichtum an Bodenschätzen sowie mineralischen Erzen (Eisen, Gold, Zinn, Antimon), Erdgas und Lithium
  • Privatkonsum als Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung
  • Hohe Gaspreise und die Hoffnung auf größere Nachfrage aus Brasilien und Argentinien dürften die Wirtschaft in den kommenden Jahren stützen 
  • Restriktionen für ausländische Investoren
  • Korruption und Ineffizienzen/Intransparenz in der Verwaltung, fehlende Rechtssicherheit 
  • Geringe wirtschaftliche Diversifizierung, zu große Abhängigkeit vom Rohstoff- und Erdgasexport
  • Schwache Regierung – neuer Präsident Luis Arce wird von vielen als Marionette von Ex-Präsident Morales gesehen

 

Die aktuelle Verfassung erkennt 37 offizielle Sprachen an.

Bereits 1997 wurden 34 indigene Sprachen in Bolivien zu offiziellen Sprachen erklärt. Aktuell erkennt die Verfassung in Summe 37 Sprachen an. Neben Spanisch, das von über 82 % der Einwohner gesprochen wird, sind dies beispielsweise: Cavineño, Guarayu, Machjuyai-Kallawaya, Quechua, Sirionó, Yuracaré oder Zamuco. In jeder Region gibt es neben Spanisch zumindest eine zweite anerkannte Amtssprache.  

  Côte d'Ivoire Bolivien

BIP-Wachstum

Langjähriger Wachstumspfad mit bis zu mehr als 10 % Wachstum

2020* durch Corona-Pandemie gebremst: +1,9 %

Ab 2021* werden wieder um die 6 % erwartet.

Langjähriger Wachstumspfad - ab 2003 beträgt das Wirtschaftswachstum jährlich durchschnittlich ca. 4,5 %

2020* durch die Corona-Pandemie jäh gebremst: -8,4 %

Ab 2021 werden jedoch wieder Wachstumsraten um etwa 4 % erwartet.

Staatshaushalt

In den letzten Jahren tendenziell gesunkene Budgetdefizite

In 2020*/21* um die 3 % mit weiter rückläufiger Tendenz trotz monetärer Unterstützungsmaßnahmen der Regierung für die Volkswirtschaft im Kampf gegen Corona.

Ab 2014 Budgetdefizite – zuletzt im Bereich von hohen 7-8 % des BIP.  Starker Anstieg 2020 auf 12,5 % des BIP aufgrund verstärkter Konjunkturhilfen zur Belebung der Wirtschaft.

Für 2021* erwarten Analysten ein Minus von 9,5 % des BIP, für die kommenden Jahre wird ein tendenzieller Rückgang der Budget-Defizite prognostiziert. 

Leistungsbilanz

Seit Jahren im negativen Bereich, zuletzt wieder im Steigen
2020*: -2,1 Mrd. USD
2021*: -2,7 Mrd. USD, mit positiveren Aussichten 2023*: -1,8 Mrd. USD

Seit Jahren deutlich im negativen Bereich
2020*: kräftiger Rückgang des Defizits auf -0,7 % des BIP
für 2021* wird ein Minus von 1,7 % des BIP erwartet (2022*: -4,7 % des BIP, 2023*: -5,1 % des BIP).

Auslands-
verschuldung

Im letzten Jahrzehnt kontinuierlich steigend - 2010: 11,7 Mrd. USD, 2020: 25 Mrd. USD = ca. 54 % des BIP 

Die Schuldendienstrate liegt 2020*/21* zwischen 13,2 und 14,7 % mit wieder höherer Tendenz in den Folgejahren. Die Devisenreserven wachsen lediglich mäßig.

In den vergangenen Jahren kontinuierlich steigend - 2010: USD 5,8 Mrd., 2020: USD 15,7 Mrd. = ca. 42 % des BIP

Die Schuldendienstrate beträgt 2020* rund 15,9 % der Exporte mit stabiler Tendenz für die Folgejahre. Die Devisenreserven sind gering, die Importdeckung beträgt lediglich knapp über drei Monate. 

  * geschätzt * geschätzt

 

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