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Saudi-Arabien

Lange Zeit war Saudi-Arabien in den Köpfen vieler Menschen nur als erzkonservative Wiege des Islam und führender Player auf dem globalen Erdölmarkt verankert. Mittlerweile stehen die Zeichen in der Golfmonarchie jedoch auf Öffnung und Modernisierung, sowohl was die Wirtschaftsstrukturen als auch das gesellschaftliche Leben anbelangt.
Wirtschaftliche Situation
Rasante Transformation gemäß „Vision 2030“
Saudi-Arabien verdankt seinen Aufstieg in die Riege der 20 größten Volkswirtschaften der Welt vor allem einem Rohstoff: Erdöl. Als führender Erdölexporteur und gewichtige Stimme im Kartell OPEC+ spielt der Golfstaat eine zentrale Rolle im globalen Wirtschaftsgeschehen. Die dominierende Stellung dieses Sektors birgt jedoch auch Risiken. So trüben wiederholte Ölpreiseinbrüche das Konjunkturbild und belasten den Staatshaushalt spürbar, und auch der globale Trend hin zur Energiewende kratzt am Image des Prestigesektors. Vor diesem Hintergrund hat Saudi-Arabien mit dem Regierungsprogramm „Vision 2030“ einen ambitionierten Diversifizierungsprozess eingeläutet. Im Fokus der Wirtschaftspolitik steht nunmehr verstärkt die Entwicklung des Nicht-Öl-Sektors – vom Tourismus über Logistik und Bergbau bis hin zu IT und grünem Wasserstoff. Bereits im Jahr 2024 kamen die stärksten Wachstumsimpulse vom Einzelhandel, dem Gastgewerbe und der Bauwirtschaft. Dank damit einhergehender Struktur- und Gesetzesreformen kletterte Saudi-Arabien im IMD World Competitiveness Ranking zwischen 2021 und 2024 von Platz 32 auf 16.
Verbessertes Umfeld mit einigen Hürden
Medial sorgt der Transformationsprozess vor allem mit Megaprojekten wie der futuristischen Stadt NEOM oder den geplanten Luxusresorts am Roten Meer für Aufsehen. Doch auch beim Ausbau der dafür benötigten Transportinfrastruktur gibt es ehrgeizige Pläne, darunter ein länderübergreifendes Eisenbahnnetz der Golfstaaten. Ein Investitionsschub ist zudem durch die bevorstehende Ausrichtung von Großveranstaltungen wie der Expo 2030 oder der Fußballweltmeisterschaft 2034 zu erwarten. All dies bietet attraktive Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Zulieferer und Direktinvestoren. Dabei gilt es zu beobachten, ob die Fülle an parallel vorangetriebenen Initiativen nicht zu einer Überhitzung der Volkswirtschaft führt. Herausfordernd gestalten sich mitunter auch die gesetzlichen Vorgaben zur „Saudisierung“, einer Mindestquote nationaler Beschäftigter, sowie zur lokalen Wertschöpfung und Verlagerung von regionalen Firmenzentralen. Reputationsrisiken im Hinblick auf die Menschenrechtsbilanz tragen ebenfalls dazu bei, dass Saudi-Arabien seinen hochgesteckten FDI-Zielen noch hinterherhinkt.
Politische Situation
Zwischen Tradition und Wandel
An der Spitze der verfassungsrechtlich absoluten Monarchie steht seit 2015 König Salman aus der namensgebenden Saud-Dynastie. Er fungiert nicht nur als Staatsoberhaupt, sondern auch als Hüter der beiden heiligen Stätten Mekka und Medina. De facto geht die politische Macht im Land jedoch seit einer Neuregelung der Nachfolge im Jahr 2017 vom jungen Kronprinzen Mohammed bin Salman, kurz MBS, aus. Seine Zuständigkeiten wurden in den vergangenen Jahren schrittweise ausgeweitet. Seit 2022 hat er offiziell das Amt des Premierministers inne. Wirtschaftlich und gesellschaftlich tritt MBS als großer Modernisierer auf. Innenpolitisch sorgt indes sein Bruch mit der Tradition, in wichtigen Fragen einen Konsens innerhalb der Herrscherfamilie zu finden, mitunter für Spannungen. In der Bevölkerung kann der Kronprinz vor allem mit seinem Liberalisierungskurs in Richtung eines „moderaten Islam“ punkten. Dazu gehören die Aufhebung der Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit und die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt. Dennoch sind die Defizite in puncto Menschenrechte weiterhin vorhanden. So befindet sich Saudi-Arabien etwa bei der Zahl der Hinrichtungen regelmäßig auf den vordersten Plätzen.
Streben nach Stabilität in einer volatilen Region
Nach außenpolitisch turbulenten Jahren, die unter anderem geprägt waren von Stellvertreterkriegen mit dem Iran und der Blockade von Katar, sowie einer schweren diplomatischen Krise rund um die Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi, bemüht sich Saudi-Arabien in der jüngeren Vergangenheit aktiv um eine Verbesserung seines Images. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Ausrichtung von Verhandlungen im Russland/Ukraine-Konflikt, aber auch das verstärkte finanzielle Engagement in Afrika. Ob und wann es angesichts der erneuten Eskalation im Nahostkonflikt zu der von den USA vermittelten Normalisierung der Beziehungen mit Israel kommen wird, bleibt abzuwarten.
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Zahlen, Daten, Fakten

Saudi-Arabien beherbergt die größte zusammenhängende Sandwüste ...
Die Rubʿ al-Khali, auch bekannt als das "Leere Viertel", erstreckt sich über 650.000 Quadratkilometer und ist die größte Wüste auf der Arabischen Halbinsel. 80 Prozent davon liegen im südlichen Teil Saudi-Arabiens.
...und importiert Sand aus Australien
Obwohl der größte Teil des Landes von Wüstensand bedeckt ist, importiert Saudi-Arabien Sand, unter anderem aus Australien. Das liegt daran, dass der vorhandene Wüstensand für Bauzwecke unbrauchbar ist und nicht für die Herstellung von Beton oder anderen Baumaterialien genutzt werden kann.
Senegal

Die Mehrheit der senegalesischen Bevölkerung ist muslimischen Glaubens. 95 Prozent von ihnen praktizieren den Sufismus, eine Strömung des Islam, die stark auf Frieden und Toleranz ausgerichtet ist. Auch das Christentum und weitere Religionen sind im Land verbreitet. Sie existieren im Senegal friedlich miteinander und es gibt kaum Feindlichkeit zwischen den verschiedenen Gruppen.
Wirtschaftliche Situation
Insgesamt positive wirtschaftliche Entwicklung...
Der Senegal ist eines der bestentwickelten Länder der Region und ist trotzdem immer noch ein "Least Developed Country" (LDC). Das Land ist gekennzeichnet durch einen sehr großen informellen Sektor, eine starke Importabhängigkeit (Öl, Nahrungsmittel), eine ungleiche Einkommensverteilung (Stadt-Land Gefälle), eine wenig wettbewerbsfähige Exportbasis, eine mangelnde Energieversorgung sowie eine schwache Infrastruktur. Zirka zwei Drittel der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, die jedoch nur rund 15 % zum BIP beiträgt.
...doch Abhängigkeit von internationalen Geldgebern bleibt bestehen
Die wichtigsten Exportgüter sind Mineralölprodukte, Edelsteine sowie Edelmetalle. Insbesondere im Phosphor-Sektor wird das volle Potenzial des Landes noch nicht ausgeschöpft. Das Wirtschaftswachstum betrug 2024 geschätzt rund 6,5 %, für 2025 wird ein Plus von 8,8 % erwartet. Getrieben wird das Wirtschaftswachstum vor allem vom Dienstleistungssektor, von Gastarbeiterrücküberweisungen (die über 10 % des BIP ausmachen), sowie von öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur und in die Energiewirtschaft. Die Bedeutung des Tourismus ist hingegen leicht rückläufig. Trotz seiner insgesamt gesehen guten wirtschaftlichen Position ist der Senegal auch weiterhin von bilateralen Geldgebern und Budgethilfen abhängig. Das Hauptproblem ist die hohe Verschuldung.
Wichtige ökonomische Kennzahlen jahrelang geschönt
Bereits im Vorfeld der Parlamentswahlen im November 2024 untersuchte eine staatliche Kommission die Wirtschaftspolitik der letzten Regierungen unter dem umstrittenen Ex-Präsidenten Sall. Dabei deckte sie laut damaligen Medienberichten „Erschreckendes“ auf. Auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurden die Untersuchungen daraufhin vertieft. Ein erster offizieller Bericht, der im im Februar 2025 veröffentlicht wurde, bestätigte die schlimmsten Befürchtungen: Wichtige ökonomische Kennzahlen, speziell zu Schulden und Defizit, wurden durch die „alten“ Regierungen deutlich geschönt. So soll das Budgetdefizit für 2023 statt der bisher offiziellen -4,9 % nun rund -12,3 % und auch die Verschuldungsquote statt 74,4 % des BIP nunmehr rund 99,7 % des BIP betragen. Auch die Zahlen für 2024 sind schlechter als bisher angenommen (Budgetdefizit nach Revision: -11,7 %, und Verschuldungsquote: 105,7 % des BIP).
In Folge dieser Datenrevisionen hat nun auch der IWF die „Notbremse“ gezogen und die drei ursprünglich bis Juni 2026 laufenden Programme (EFF, ECF, RSF in Höhe von 1,8 Mrd. USD) ausgesetzt. Zudem wurden die Verhandlungen über eine neue IWF-Fazilität vorerst ausgesetzt. Anfang Juli 2025 hat der Währungsfonds allerdings erklärt, weiterhin mit der senegalesischen Regierung zusammenarbeiten zu wollen.
Druck auf das Staatsbudget kommt aktuell vor allem von hohen Subventionen im Energiebereich sowie hohen Zinszahlungen für die Schulden des Landes. Der IWF schlägt als Erstmaßnahme die Streichung der exzessiv hohen Energiesubventionen (ca. 4 % des BIP) vor. Positiv sollten sich hingegen die über den Erwartungen liegenden Einnahmen aus dem Sangomar Offshore Öl- und Gasfeld bemerkbar machen. Die Veröffentlichung eines „Budget Execution Reports“ zeigte einen starken Anstieg der Kosten für den Schuldendienst (1,8 Mrd. USD in den vergangenen sechs Monaten), was vor allem auf höhere Finanzierungskosten durch den Wegfall internationaler Geber und Grants zurückzuführen ist.

Politische Situation
Vorbild für politische Stabilität
Die ehemalige französische Kolonie erlangte 1960 die Unabhängigkeit und ist seit 1963 eine Präsidialrepublik. Senegal gilt als Vorbild für politische Stabilität in Westafrika und ist auch das einzige Land in der Region, in dem es noch nie einen Militärputsch gab. Im Jahr 2016 wurde in einer Verfassungsreform die Verkürzung der Amtszeit des Präsidenten von sieben auf fünf Jahre sowie die Stärkung der Bürgerrechte beschlossen. Anfang Februar 2024 verschob der damalige Präsident Sall die geplanten Präsidentenwahlen auf unbestimmte Zeit. Er begründete dies mit Ermittlungen wegen Korruptionsvorwürfen bei der Erstellung der Kandidatenliste. Nach wütenden Protesten der Zivilbevölkerung wurden die Wahlen für 24. März 2024 festgesetzt und die beiden führenden Oppositionspolitiker Ousmane Sonko und Bassirou Diomaye Faye aus dem Gefängnis entlassen.
Absolute Mehrheit für ehemalige Oppositionspolitiker
Mit dem überraschenden Wahlsieg Fayes von der oppositionellen PASTEF-Partei bei den Präsidentenwahlen und der Ernennung seines Parteifreundes und Parteigründers Sonko zum Ministerpräsidenten, hat sich die politische Landschaft in Senegal dramatisch verändert. Da die PASTEF und ihre befreundeten Parteien im Parlament zum Zeitpunkt der Präsidentenwahlen jedoch nur über 56 von 165 Sitzen verfügten und somit de facto nur wenig legislative Macht hatten, wurde das Parlament im September von Präsident Faye aufgelöst und Neuwahlen festgesetzt. Diese brachten im November 2024 den erwarteten Sieg der PASTEF, die nun im Parlament über eine deutliche absolute Mehrheit von 130 Abgeordneten verfügt.
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Zahlen, Daten, Fakten

Ein rosa See...
Im Senegal gibt es einen außergewöhnlichen See, der durch sein leuchtend rosa Färbung auffällt. Der Retba-See, auch Lac Rose genannt, ist nur durch einige schmale Dünen vom Atlantischen Ozean getrennt und hat einen sehr hohen Salzgehalt.
Verantwortlich für die auffällige rosa Farbe des Sees ist das Bakterium Dunaliella salina, das durch den Salzgehalt des Sees angelockt wird. Die Bakterien produzieren ein rotes Pigment, um Sonnenlicht zu absorbieren, und verleihen dem See so seine einzigartige Farbe.
...und viel Gastfreundschaft
Gastfreundschaft spielt im Senegal eine sehr große Rolle und ist Teil der nationalen Identität. Sie zeigt sich unter anderem im ausgiebigen Begrüßungsritual, das mit vielen persönlichen Fragen und einem aus europäischer Sicht sehr langen Händedruck einhergeht.
Saudi-Arabien | Senegal | |
BIP-Wachstum |
Der gesamtwirtschaftliche Expansionskurs (2024: +1,8 %) wird zunehmend vom Nicht-Öl-Sektor getrieben (2024: +4,2 %). Dank der jüngsten Beschlüsse von OPEC+ zur Erhöhung der Fördermengen gehen fortan aber auch vom Erdölsektor wieder positive Impulse aus: Für 2025* wird ein BIP-Wachstum von knapp 5 % erwartet. |
Der gesamtwirtschaftliche Expansionskurs wird zunehmend von einer Ausweitung des Öl- und Gas-Sektors (neue Offshore-Felder) sowie von Infrastrukturinvestitionen getrieben (2024: +6,5 %). Für 2025* wird ein hohes BIP-Wachstum von hohen 8,8 % erwartet. |
Staatshaushalt |
Nicht zuletzt aufgrund hoher Ausgaben für die Großprojekte gemäß „Vision 2030“ schreibt der saudische Staat rote Zahlen (2024: -2,5 %; 2025*: -5,8 %). Für ein ausgeglichenes Budget wäre aktuellen Schätzungen zufolge ein Ölpreis von mindestens 90 USD pro Barrel erforderlich. |
Nicht zuletzt aufgrund hoher Ausgaben für Infrastruktur-Großprojekte sowie Importe von Treibstoffen und Brennstoffen, ist das Minus beim Budget beachtlich (2024: -11,7 %; 2025*: -10,4 %). Nach der Suspendierung der drei IWF-Programme ist der Senegal vor allem auf die Mittelaufnahme bei der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UMOA) angewiesen. |
Leistungsbilanz |
Die Leistungsbilanz dreht 2024 ins Negative (-0,4 % des BIP), was unter anderem auf den erhöhten Importbedarf für Großprojekte und substanzielle Rücküberweisungen der ausländischen Arbeitskräfte zurückzuführen ist. Dem gegenüber stehen stetig steigende Tourismuseinnahmen. | Die Leistungsbilanz war 2024 deutlich negativ (-12,1 % des BIP), was unter anderem auf den erhöhten Importbedarf für Großprojekte zurückzuführen ist. Dem gegenüber stehen höhere Einnahmen durch den Verkauf von Öl und Gas, leicht steigende Tourismuseinnahmen (mehr als 7 % des BIP) sowie Rücküberweisungen von Senegalesen im Ausland (über 10 % des BIP). |
Auslands-verschuldung |
Die traditionell niedrige Verschuldung (2024: 17,9 % des BIP) wird aufgrund einer angestrebten Diversifizierung der Finanzierungsquellen – darunter Anleihen, syndizierte Kredite und ECA-Fazilitäten – künftig moderat ansteigen. Zum hohem Investorenvertrauen in das Land tragen Devisenreserven von über 400 Mrd. USD bei, was einer Importdeckung von 16 Monaten entspricht. |
Die Verschuldung betrug 2024 rund 87,4 % des BIP – für 2025 wird ein Wert von 77,5 % erwartet. Die Schulden sind vor allem mitttel- bis langfristig strukturiert. Die Devisenreserven betragen lediglich rund 345 Mio. USD (Importdeckung von lediglich 0,25 Monate), als Teil der UMOA hat der Senegal jedoch Zugang zu weiteren Devisenreserven. |
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