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Bei den Alpbacher Wirtschaftsgesprächen erörterte die OeKB – vertreten durch Vorstandsmitglied Helmut Bernkopf – welche Rolle Spezialisierung und Diversifikation beim Erreichen von Spitzenleistungen spielen.
Die Fragenstellungen
Hier einige der diskutierten Fragestellungen:
Welche Erkenntnisse aus der Genetik helfen Unternehmen, sich gut auf die Zukunft vorzubereiten?
Welche sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren bei der Diversifizierung von Geschäftsfeldern und von Zielmärkten?
Welche Rolle spielt dabei das Thema Internationalisierung?
Das Podium – Wissenschaft trifft Wirtschaft
Die Findings
- „Es gibt zwei Zukünfte. Eine vorhersehbare Zukunft und eine unvorhersehbare. Unternehmen können von der Genetik lernen, sich besser auf die Zukunft vorzubereiten – besonders auf den unvorhersehbaren Anteil der Zukunft. Die Evolution erzeugt permanent Diversität. Auch wenn der Organismus heute gut funktioniert und angepasst ist, läuft ein Prozess ständiger Veränderungen.“
Markus Hengstschläger - „Wir erhöhen unsere Resilienz durch laufende Anpassungen des Produktspektrums an den Marktbedarf. Der Markt für graphische Papiere sinkt jährlich weltweit. E-Papers, E-Books und E-Marketing haben zu einer massiven Kannibalisierung geführt. Unsere Konsequenz war der Umbau einer Papiermaschine: seit letztem Jahr produzieren wir Wellpappenrohpapiere für den stark wachsenden Internethandel.“
Barbara Potisk-Eibensteiner - „Wir diversifizieren vor allem, indem wir in neue Märkte gehen. Derzeit sind wir In 40 Ländern aktiv, in 33 davon mit eigenen Gesellschaften. Wir gründen in weiteren vielversprechenden Ländern Gesellschaften, um präsent zu sein und mitbieten zu können, sobald eine Ausschreibung kommt. Derzeit haben wir vor allem Märkte in Lateinamerika und Südostasien im Visier.“
Ulrike Klemm-Pöttinger - „Österreichs Außenhandel ist sehr europalastig und auf wenige Länder konzentriert. Österreichs Exporteure könnten von der Wachstumsdynamik in zahlreichen Schwellenökonomien in Asien, Afrika und Lateinamerika viel stärker als bisher profitieren. Eine größere Diversifikation des Außenhandels würde die Exportabhängigkeit von Europa verringern und damit die Resilienz der Unternehmen – also deren Widerstandsfähigkeit gegenüber ungünstigen Marktentwicklungen und Krisen – deutlich erhöhen.“
Helmut Bernkopf - „Durch die globale Tätigkeit haben wir die Finanzkrise gut überstanden. Für uns ist das eine Bestätigung unserer Geschäftspolitik, aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen.“
Ulrike Klemm-Pöttinger - „Eine wichtige Rolle spielt bei uns die Verlängerung der Wertschöpfungskette. Auch was die Absatzmärkte angeht, stellen wir uns so global wie möglich auf.“
Barbara Potisk-Eibensteiner - „Unternehmen sollten einen gewissen Anteil an Mitarbeitern und Ressourcen bereitstellen, der sich mit ungerichteter Innovation beschäftigt. Unternehmen, die sagen „Ich verdiene ohnedies viel Geld und das funktioniert“ sind langfristig zum Scheitern verurteilt. Genauso werden aber jene scheitern, die nur auf die ferne Zukunft schauen und sich nicht darum kümmern, dass jetzt Geld hereinkommt. Das Management muss jeden Tag die Frage nach dem richtigen Verhältnis von Sicherheit und Flexibilität beantworten.“
Markus Hengstschläger - „Die österreichischen Hidden Champions sind Paradebeispiele von Unternehmen, die Spezialisierung und Diversifikation sehr erfolgreich umsetzen: Bei den Produkten auf eine Nische spezialisiert, bei den Exportländern sehr breit aufgestellt – und dabei sehr flexibel und innovativ.“
Helmut Bernkopf