Unsere Unternehmen halten eine besondere Stellung als zentrale Finanzdienstleister. Wir sehen unsere Rolle darin, Wirtschaftswachstum zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs in einem globalen Umfeld zu stärken. Dass wir uns dabei in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftspolitischen Zielen einerseits sowie der Umsetzung von Nachhaltigkeits- und Umweltzielen andererseits befinden, ist uns bewusst. Wir nehmen mit unseren Stakeholdern diese Interessensabwägung überaus ernst.

Ausschlusskriterien und Ausstiegsstrategie

Die OeKB stellt als Bevollmächtigte der Republik Österreich Haftungen für Exportgeschäfte sowie österreichische Direktinvestitionen im Ausland zur Verfügung. Die Exporthaftungen sind auf nicht-marktfähige Risiken beschränkt. Marktfähige Risiken werden von privaten Exportkreditversicherern abgedeckt. Das Haftungsverfahren beruht auf den Bestimmungen des Ausfuhrförderungsgesetzes (AusfFG) sowie auf entsprechenden Verordnungen.

Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) hält in der Nachhaltigkeits-Policy des Ausfuhrförderungsverfahrens  fest, dass Lieferungen von Waffen, Militärgütern und Nukleartechnik in der Ausfuhrförderung nicht deckungsfähig sind. Die OeKB kann keine eigenen Ausschlusskriterien definieren.

In seiner Nachhaltigkeitsstrategie hat das BMF einen konkreten Ausstiegsplan für Haftungsübernahmen für Projekte im fossilen Energiesektor definiert. Der zweiteilige Ansatz soll sowohl die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels als auch die Anpassung an den Klimawandel fördern. 

  • Nachhaltige Projekte incentivieren 

Für Projekte im Bereich Erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder Bekämpfung von Umweltverschmutzung werden verbesserte Haftungsübernahmemöglichkeiten angeboten. Dies geschieht mit bestehenden Instrumenten wie Exportinvest Green, Exportinvest Green Energy und anderen grünen Produkten, die das BMF gemeinsam mit der OeKB entwickelt hat.

  • Ausstiegsplan für Haftungsübernahme von Projekten im Bereich fossiler Brennstoffe.

Für Projekte im Bereich der fossilen Brennstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas gibt es ab 1. Jänner 2025 einen mehrstufigen Ausstiegsplan für die Haftungsübernahme. Betroffen sind Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Abbau und Förderung über Transport bis hin zur Verarbeitung und Stromerzeugung mittels thermischer Kraftwerke. Der Ausstiegspfad basiert auf den unterschiedlichen Emissionsfaktoren der fossilen Brennstoffe. Bei der Verbrennung von Kohle entstehen im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen die meisten Treibhausgasemissionen pro erzeugter Energieeinheit, daher können Projekte zur Erzeugung von Elektrizität aus thermischer Kohle ab 1. Jänner 2025 nicht mehr unterstützt werden. Ab 1. Jänner 2026 erfolgt der Ausstieg aus Erdölprojekten und ab 1. Jänner 2030 der Ausstieg aus Erdgasprojekten.

Wir gehen davon aus, dass die betroffenen Volumina mit jenen aus grünen Projekten (Transformation in grüne Technologien) ersetzt werden. Daher erwarten wir keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Hier finden Sie die Nachhaltigkeitsstrategie des BMF.
 

 

Nachhaltigkeit ist für uns kein Nebenschauplatz. Unsere strategische Ausrichtung und unsere Maßnahmen im Kerngeschäft sind von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekten geprägt. Mit unserem Engagement bei der Entwicklungsfinanzierung und den standardmäßigen Umwelt- und Sozialprüfungen bei der Vergabe von Exportgarantien, leisten wir auch einen Beitrag über die Grenzen Österreichs hinweg.
Mag. Helmut Bernkopf
Mitglied des Vorstands der OeKB

Nachhaltige Anleihen

Unser Sustainability-Bond-Team, ein abteilungs- und bankenübergreifendes Team aus Expertinnen und Experten, evaluiert kontinuierlich, welche Projekte für Nachhaltigkeitsanleihen geeignet sind.

Das Sustainable Financing Framework mit verpflichtenden Leitlinien für die Begebung von nachhaltigen Anleihen und klaren Vorschriften für die Verwendung der daraus erzielten Erlöse bildet die Basis für die Begebung von Green Bonds, Social Bonds oder Sustainability Bonds. Das sind Anleihen, deren Emissionserlöse ausschließlich zur (Re-)Finanzierung von Umwelt- und Sozialprojekten oder einer Kombination aus beiden verwendet werden. Das Framework definiert derzeit Kriterien in neun grünen und drei sozialen Kategorien für geeignete Projekte und fokussiert auf folgende Themen: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Prävention und Vermeidung von Umweltverschmutzung, ökologisch nachhaltiges Ressourcenmanagement, nachhaltige Wasserwirtschaft, sauberer Transport, Anpassungsmaßnahmen infolge des Klimawandels, Förderung der Schaffung von Arbeitsplätzen, Zugang zu sozialer Grundversorgung wie Gesundheit oder Bildung und Basisinfrastruktur in Entwicklungsländern. Es wurde extern von Sustainalytics, einem der führenden unabhängigen ESG (Environmental, Social, Governance)- und Corporate-Governance Research-Unternehmen, geprüft und bestätigt. Das Framework entspricht dem Marktstandard sowie den Sustainable Bond Standards der International Capital Market Association (ICMA). Mehr über unsere Sustainability Bonds erfahren Sie hier: OeKB's Sustainability Bonds

Nachhaltige Kredite

Folgende Unterstützungsmöglichkeiten wurden gemeinsam mit dem BMF realisiert und zählen zu den ersten Maßnahmen, die im Rahmen der Green Finance Agenda der österreichischen Bundesregierung umgesetzt wurden:

  • Exportinvest Green: Österreichischen exportierenden Unternehmen, die bewusst Investitionen tätigen, die die Umwelt entlasten und einen nachhaltigen Beitrag zur Umweltverbesserung leisten, profitieren seit 2019 von der Exportinvest Green. Unternehmen mit einer Exportquote von mindestens 20 % und einem Investitionsvolumen von mindestens 2 Mio. Euro erhalten einen verbesserten Zugang zu den attraktiven OeKB-Finanzierungskonditionen für grüne Investitionen im Inland. 
  • Exportinvest Green Energy: Vergünstigte Finanzierungskonditionen stehen seit 2023 Unternehmen, deren Investitionsvorhaben einem Umstieg von fossilen auf nachhaltige Energiequellen dient, zur Verfügung. 
  • Beteiligung Green: Die Beteiligung Green wurde 2021 eingeführt und ermöglicht günstige Konditionen für grüne Finanzierungen von Tochterunternehmen von österreichischen Exporteuren im Ausland. 

Umwelt und Sozialprüfungen

Jeder Antrag eines Unternehmens auf Bundeshaftung wird von der OeKB auf diverse Risiken hin geprüft. Die OeKB ist gemäß Treuhandvertrag verpflichtet, alle Anträge zur Prüfung anzunehmen. Mit dieser Art der Förderung kommt auch die Verantwortung. Auch bei den Investitionsgarantien nehmen wir unseren Auftrag ernst und überprüfen bei allen Geschäften im Rahmen eines Screenings bzw. einer Umwelt- und Sozialprüfung wie sie sich auf Umwelt, Beschäftigte und lokale Bevölkerung auswirken. Unsere Erfahrung zeigt, dass viele österreichische Investoren in den Zielländern mit gutem Beispiel vorangehen – zum Beispiel mit Verhaltenskodizes für Lieferanten, umfangreichen Ausbildungsprogrammen und ausgezeichneten Standards bei Umweltschutz und Sicherheit, die lokale Vorgaben oft weit übertreffen.

Bei dieser Risikobewertung zur Verträglichkeit der Umwelt- und Sozialbedingungen unterliegt die OeKB als österreichische Exportkreditagentur den Common Approaches der OECD. Die OECD misst dem Thema Klimawandel ebenfalls große Bedeutung zu: Ein Sektorabkommen unterstützt Exporte in diesem Bereich mit speziellen Finanzierungs- und Absicherungsmöglichkeiten. Informationen dazu finden Sie auf bei den Internationalen Rahmenbedingungen beim Punkt „OECD-Sektorabkommen: Chance für österreichische Unternehmen“.

Die Common Approaches der OECD regeln in einer standardisierten Form die Vorgehensweise bei der Projektprüfung und schaffen somit gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der in der OECD vertretenen Exportkreditagenturen. Projekte, die aufgrund ihrer Größe oder ihrer Laufzeit nicht unter die Common Approaches fallen, aber dennoch Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft vermuten lassen, werden nach dem ‚Watchful-Eye‘-Prinzip geprüft. Damit ist sichergestellt, dass eine größtmögliche Anzahl an eingereichten Projekten auf die oben genannten Auswirkungen hin untersucht wird. Erfahren Sie hier mehr zu unseren Umwelt- und Sozialprüfungen

Auch das Thema der Bekämpfung von Korruption und Bestechung ist von besonderem Interesse für die internationale Staatengemeinschaft der OECD. Durch „Recommendation on Bribery“ der OECD ergeht die Aufforderung an die Exportkreditversicherungsagenturen, wie die OeKB eine ist, Bestechung ausländischer Amtsträger bei Exportgeschäften durch zusätzliche Maßnahmen wirksam zu bekämpfen. Hier erfahren Sie mehr zur Korruptionsbekämpfung in der OeKB.

Standards und Zertifizierungen

Das Umwelt- und Sozialprüfungsverfahren verweist auf folgende Standards:

  • Berner Union Guiding Principles
  • IFC Performance Standards
  • Internationalen Arbeitsstandards der International Labour Organization (ILO)
  • Österreichische Gesetze (Ausfuhrförderungsgesetz, Ausfuhrförderungsfinanzierungsgesetz, Kriegsmaterialgesetz, Sicherheitskontrollgesetz, Nachhaltigkeits-Policy des Bundesministeriums für Finanzen)
  • OECD Common Approaches
  • OECD Convention on Combating Bribery
  • OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen
  • UN Global Compact
  • UNHCR Guiding Principles on Business and Human Rights
  • Abkommen der Teilnehmer an der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen
  • World Bank EHS-Guidelines (Environment, Health, Safety)
  • World Bank Safeguard Policies

Entwicklungsfinanzierung

Die Oesterreichische Entwicklungsbank (OeEB) bietet als Entwicklungsbank der Republik Österreich privaten Unternehmen maßgeschneiderte Finanzierungslösungen für wirtschaftlich tragfähige und entwicklungspolitisch sinnvolle Projekte in Entwicklungsländern. Wirtschaftlich nicht tragfähige Projekte, die zur nachhaltigen Entwicklung in ausgewählten Ländern beitragen, refinanziert die OeKB zu Soft Loan-Konditionen.

Die strategischen Schwerpunkte der OeEB sind Green Finance, die Förderung von Mikro-, Klein- und mittleren Betrieben (MKMU), finanzielle Inklusion, Infrastruktur & Industrie und Gender Equality. Die OeEB versteht sich als thematisch fokussierte Entwicklungsbank mit einem breiten geografischen Ansatz. Insgesamt strebt sie aus Risikosicht eine breite, geografisch ausgewogene Streuung ihres kommittierten Gesamtportfolios an und will ihr Engagement in Afrika und den am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs) verstärken. 

Informieren Sie sich über die Finanzierungslösungen und Projekte der Oesterreichischen Entwicklungsbank.

Die OeEB finanziert Projekte, die entwicklungspolitischen Kriterien entsprechen. Sie tragen bei zur Schaffung von Arbeitsplätzen und von nationalem Einkommen und verbessern den Zugang zu moderner Infrastruktur und zu Finanzierungen. Weiters finanziert die OeEB Projekte im Bereich Energieversorgung insbesondere durch Green Finance.
Dabei achtet sieauf die Einhaltung internationaler Arbeits-, Umwelt- und Sozialstandards: Diese beinhalten die von der Weltbank-Tochter IFC entwickelten "Performance Standards on Social and Environmental Sustainability", die sich als Marktstandard etabliert haben, die "Environmental, Health and Safety Guidelines" der Weltbankgruppe, aber auch internationale Konventionen der ILO (International Labour Organisation).

Tourismusfinanzierung

Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (OeHT) ist seit mehr als 75 Jahren eine wichtige und verlässliche Partnerin der Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Mit ihren umfassenden Finanzierungs- und Förderlösungen trägt sie dazu bei, die Branche nachhaltig voranzubringen.

Mit der OeHT steht der Tourismus- und Freizeitwirtschaft eine Einrichtung zur Verfügung, die sowohl Förderstelle als auch Bank ist. Die Leistungen gehen über das Angebot standardisierter Finanzierungs- und Förderprodukte hinaus. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Stärkung von familien- und inhabergeführten Betrieben, der Schaffung von Anreizen zur Eigenkapitalbildung sowie der Ausrichtung der neuen Richtlinien auf eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Tourismuswirtschaft. Mehr zu den Themen Nachhaltigkeit und Tourismusförderung der OeHT finden Sie hier.

Logo von Global Compact

Global Compact

Seit 2007 ist die OeKB Mitglied des „UN Global Compact“ und des Steering-Committees des österreichischen Netzwerks dieser Initiative. Der Fortschrittsbericht ist im Nachhaltigkeitsbericht integriert.